Sarah Pinborough: Die Farben der Finsternis (Buch)

Sarah Pinborough
Die Farben der Finsternis
The Dog-Faced Gods 2
(The Shadow of the Soul – The Dog-Faced Gods Book Two, 2011)
Aus dem Englischen von Catrin Frischer
Titelgestaltung von init, Büro für Gestaltung unter Verwendung eines Fotos von iStockphoto.com
Otherworld, 2011, Paperback mit Klappenbroschur, 448 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-8000-9546-9 (auch als eBook erhältlich)

Von Birgit Scherpe

„Die Farben der Finsternis“ ist der zweite Band der „Dog-Faced Gods“-Trilogie der englischen Schriftstellerin Sarah Pinborough und schließt fast nahtlos an den ersten Band, „Die Bürde des Blutes“, an.

Nachdem DI Cass Jones von allen Verdachtsmomenten befreit wurde und seine korrupten Kollegen aus dem Verkehr gezogen worden sind, fordert auch gleich wieder der Polizeialltag seine Aufmerksamkeit. Eine grauenhafte Serie von Bombenattentaten erschüttert die Stadt und hält sämtliche Einsatztruppen der Polizei und der Sonderkommandos in Atem. Daneben ermittelt Cass zusammen mit seinem neuen Partner in einer Reihe von rätselhaften Selbstmorden in Studentenkreisen. Allen Todesfällen gemein ist ein einzelner Satz: „Chaos im Dunkel.“ Doch was bedeutet dieser Satz, und welche Verbindung besteht zwischen den einzelnen Opfern?

Nach und nach kristallisiert sich heraus, dass alles, was geschehen ist, wieder mit dem seltsamen Castor Bright zusammenhängt. Doch dessen schattenhaftes Netzwerk zu durchdringen, ist nicht einfach, und je mehr Cass es versucht, desto mehr Widerstand schlägt ihm entgegen. Hilfe erhält er dabei aus unerwarteter Richtung: ein seltsamer Obdachloser, der überall auftaucht, wo auch Cass hingeht, und ihm rätselhafte Ratschläge gibt. Doch kann Cass ihm wirklich trauen? Und wie hängt der Mann mit Bright und seinen (einst) unsterblichen Brüdern zusammen?

Auch mit ihrem zweiten Band der „God-Faced Dogs“-Trilogie ist Sarah Pinborough wieder ein sehr komplexer Thriller um den Londoner Ermittler Cass Jones gelungen. Neben Jones hat dieses Mal allerdings auch die Gegenseite, Mr. Bright und seine ‚Brüder‘, einen eigenen Handlungsstrang bekommen. Dieser präsentiert dem Leser kleine Ausschnitte aus dem Leben dieser rätselhaften Männer und gibt zum ersten Mal ein wenig von dem Netzwerk preis, das DI Cass Jones zu durchdringen versucht. Leider wirklich nur ein wenig – wer also gehofft hat, Sarah Pinborough würde in ihrem zweiten Buch einige der Geheimnisse, die sie im ersten Teil aufwirft, entwirren, muss sich leider eines Besseren belehren lassen. Jedes Mehr an Informationen bedeutet leider nur wieder ein Mehr an Geheimnissen; viel Neues kommt dazu, und das meiste davon bleibt vage Andeutung.

Dies sorgt einerseits natürlich für viel Spannung, andererseits aber auch für einige Längen im Mittelteil, weil die Geheimniskrämerei irgendwann zum Selbstzweck wird und die Geschichte selbst nicht mehr vorangeht. Glücklicherweise kriegt die Autorin die Kurve jedoch nach einiger Zeit wieder und legt dann zum Ende hin sogar noch einmal richtig Tempo vor. Der Schluss kommt dann fast überraschend und lässt den Leser mit einem leichten Gefühl der Leere zurück, zumal der nächste Band mehr als ein volles Jahr auf sich warten lassen wird.

Insgesamt gesehen ist „Die Farben der Finsternis“ also ein typischer zweiter Band, der nichts beginnt und nichts beendet, sondern einfach nur die Geschichte fortführt und neugierig auf das Ende macht. Dies tut das Buch auch sehr effektiv, und wer also schon vom ersten Teil der Geschichte um DI Cass Jones fasziniert war, der sollte sich die Fortsetzung nicht entgehen lassen.