Mara Laue: Göttin der Finsternis (Buch)

Mara Laue
Göttin der Finsternis
Ashton-Ryder-Trilogie 2,
Titelillustration von Michael Sagenhorn
Verlag Torsten Low, 2011, Taschenbuch, 440 Seiten, 14,90 EUR, ISBN 978-3-940036-13-1

Von Carsten Kuhr

Der seit Jahrhunderten tobende Krieg zwischen den Vampiren und den Werwölfen scheint endlich, nach zähen Verhandlungen, beigelegt. Zusammen sorgen die Wächter dafür, dass der Frieden gewahrt wird, dass die Menschen von den unter ihnen lebenden Übernatürlichen nichts bemerken. Dann aber geschieht Unvorstellbares. Seit Jahrhunderten unbescholtene Vampire gehen scheinbar unmotiviert auf Menschen los, reißen diesen die Kehle heraus und laben sich am verbotenen Lebenssaft. Auch ein Werwolfrudel wird überfallen, es scheint, dass eine noch unbekannte Macht im Hintergrund neue Zwietracht sähen will.

Nur mühsam kommen die Wächter, denen inzwischen auch der Jungvampir Ashton Ryder angehört, dem Geheimnis auf die Spur. Eine uralte kirchliche Chronik weiß von ähnlichen Vorfällen im Mittelalter zu berichten, eine Spur, die, wie auch Hinweise auf die die Dämonin Sam bei ihren Nachforschungen gestoßen ist, zur schwarzen Vampirgöttin Yassarra führt. Als Ashton dieser in die Hände fällt und in die Unterwelt verschleppt wird steht die Dämonin Sam vor einer Entscheidung, die nicht nur sie selbst, sondern das ganze Gefüge der Magie in Gefahr bringen könnte…

Mara Laue, die unter Pseudonym auch für diverse Heftromanserien schreibt, führt ihre Urban-Fantasy-Trilogie im zweiten Band zu neuen Ufern. Stand im ersten Teil noch die Jagd Ryders nach den Vampiren, die Einführung der übernatürlichen Gesellschaft, im Zentrum der Aufmerksamkeit, so ist vorliegend mehr Platz dafür, diese Gesellschaft dezidierter zu beschreiben. Geschickt lässt sie ihre Ideen und Anlagen in die erneut spannend und kurzweilig aufgezogene Handlung einfließen, installiert eine neue, von außen kommende Bedrohung, die es ihr ermöglicht die Wächter und deren Funktion genauer zu beschreiben.

Der Text per se ist relativ dialoglastig und lässt ein wenig ein sorgfältiges inhaltliches Lektorat vermissen. Ich meine jetzt ganz bewusst nicht der Gestaltung des Textes, oder etwaige Rechtsschreib- und Satzfehler. Hier ist das Buch sorgfältig begleitet worden. Inhaltlich aber hätte eine Konzentration, eine Straffung und Kürzung dem Roman gut getan. Zu oft wechselt gerade in der ersten Hälfte des Buchs die Perspektive, springt die Autorin von einer Szenen zur nächsten, ohne dass der Leser diese wirklich in einen logischen Kontext einfügen kann. Erst nach und nach lassen sich die Ereignisse einordnen, und konzentriert sich die Handlung auf Ashton und Sam.

Insgesamt gesehen ein abwechslungsreicher, spannender Urban-Fantasy-Plot aus deutschen Landen dem eine gewissen Straffung aber gut getan hätte.