Zombies 2: Von der Kürze des Lebens (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 01. Januar 2012 12:04
Zombies 2
Von der Kürze des Lebens
(Zombies: De la brièveté de la vie)
Text: Olivier Peru
Zeichnungen: Sophian Cholet
Übersetzung: Tanja Krämlig
Splitter, 2011, Hardcover, 48 Seiten, 13,80 EUR, ISBN 978-3-86869-312-6
Von Frank Drehmel
Während Josh schwerverletzt im Krankenhaus mit dem Leben ringt, vergibt Serge Lapointe, der charismatische Führer der Karawane der Überlebenden, Sam Coleman den Mord an demjenigen, der das Kind niederschoss. Nicht zuletzt deshalb und weil Josh sowie die Gruppe unbedingt Nachschub an Medikamenten – insbesondere an Antibiotika – benötigen, begibt sich Coleman in einem kleinen Dreier-Team per Hubschrauber auf die Suche nach dem Benötigten.
Nachdem sie ein erstes Krankenhaus erfolglos angeflogen haben, versuchen sie ihr Glück in einer verlassenen Militärbasis. Hier findet Sam ein Foto seiner vermissten Tochter, an der laut Aktenlage augenscheinlich Experimente zur Immunisierung gegen das Zombie-Virus vorgenommen wurden. Für Trauer bleibt Coleman auch nach der Rückkehr zur Karawane nur wenig Zeit, da die Suche nach weiteren Überlebenden Priorität hat. Und in der Tat finden sie inmitten eines von Zombies überrannten Dorfes ein Schar ausgemergelter Kinder, die sie ohne zu zögern in die Gruppe integrieren.
Nun endlich findet auch Coleman Zeit für private Dinge wie zarte Liebesbande. Als er dann auch noch in einem Lager ehemaliger Soldaten seine Tochter findet, könnte das Leben fast schon wieder freundlich aussehen, würden sich den Überlebenden nicht Hunderttausende von Zombies nähern.
Auch dieses zweite Album trifft die Ungnade der späten Geburt mit voller Wucht, denn wiederum kann Olivier Perus Story der Referenz-Serie Robert Kirkmans, „The Walking Dead“, in keiner Hinsicht das Wasser reichen, da ihr nicht nur ein alternatives, neues und originelles Ausgangsszenario fehlt, das die überlebenden Charaktere vor noch nie oder nur selten gesehene Problemstellungen und Aufgaben stellt, sondern die Figuren selbst wirken vollkommen flach und nichtssagend. Dies liegt zum einen daran, dass sie bisher keine moralisch grenzwertigen Entscheidungen treffen mussten, die sie innerlich zerreißen, zum anderen ist es Ausfluss eines Artworks, das nur selten nahe bei den Charakteren ist, sondern als Kadrage halbnahe bis totale – ja sogar supertotale – Einstellungen präferiert, mit der Folge des Verlustes an Emotionalität.
Eine weitere Schwäche liegt in der sprunghaften Erzählweise, die nicht nur die räumliche und zeitliche Orientierung schwieriger macht, als es angesichts der simplen Story zu vermuten und nötig wäre, sondern die Frage aufwirft, welche Person gerade im Fokus der Handlung steht.
Fazit: Storyseitig deutlich zu wenig neue Ideen, um den Leser auch nur kurzfristig fesseln zu können; immerhin ist das Artwork so gefällig, dass das Album kein Totalausfall ist.