Torchwood 2: Wächter der Grenze, Dan Abnett (Buch)

Torchwood 2
Wächter der Grenze
Dan Abnett
(Torchwood: Border Princes, 2007)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Susanne Döpke
Cross Cult, 2011, Taschenbuch, 366 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-941248-59-5 (auch als eBook erhältlich)

Von Frank Drehmel

Nachdem der erste Roman der Reihe, Peter Anghelides’ „Ein anderes Leben“, bestenfalls behäbig daher kam und kaum echtes „Torchwood“-Feeling transportierte, zündet Autor Dan Abnett im zweiten Band ein wahres Feuerwerk an Action, skurrilen Ideen und „Torchwood“-typischem Humor.

In Cardiff, dem Standort des jetzigen Torchwood-Instituts, ist die Kacke am Dampfen; und zwar auf Stufe 27 bei einer Skala von 1 bis10: Ein kleines außerirdisches Artefakt, das Amok, lässt in größerem Umkreis Leute wahnsinnig werden und auch die Torchwood-Agenten sind nicht gegen die Einflüsse des vieldimensionalen Gegenstandes gefeit; Jack und Toshiko verschwinden kurzfristig in einem Riss in der Zeit und landen an einem Ort, an dem ihre Lebenskraft aufgezehrt wird; der alte 2. Weltkriegs-Veteran Davey Morgan beherbergt in seinem Geräteschuppen ein summendes Ding, das ihm nicht ganz geheuer ist, zumal er eines morgens die gehäuteten Gesichter einiger bekannter Unruhestifter aufgespießt auf diverse Gartengeräte vor dem Schuppen findet; und der jungen Shiznay kommt ein Gast ihres Restaurants – ein Mr. Dine – recht merkwürdig vor, obgleich sie nicht dabei ist, als Mr. Dine aus dem Stand 100 Meter und mehr springt; in der Torchwood-Basis beginnt ein komisches Ding unheilvoll zu blinken, das sich zwar seit über 100 Jahren im Besitz der Organisation befindet, von dem aber keiner so richtig weiß, was es ist – das Blinken jedenfalls kommt dem Team um Jack alles andere als freundlich vor; und dann wäre da noch James Mayer, jenes beliebte Torchwood-Mitglied, das nicht nur eine Beziehung mit Gwen pflegt, die mehr als nur freundschaftlich ist, sondern das sich auch vor sich selbst zu fürchten beginnt, als seine Augenfarbe wechselt.

Was Dan Abnett im zweiten „Torchwood“-Roman abliefert ist schon fast zuviel des Guten – aber nur fast. Rasante Action sowie zahlreiche Rätsel und Unbekannte, die dem Leser mit fast schon brachialer Gewalt in kurzen Szenen und mit harten Schnitten beziehungsweise Perspektivwechseln präsentiert werden, bergen die Gefahr der Überforderung. Und in der Tat wirkt die Handlung insgesamt etwas zerrissen und orientierungslos, was aber angesichts der spritzigen Dialoge, der Torchwood-mäßigen technischen Gimmicks und der Nähe der Romanfiguren zu den Serien-Charakteren problemlos zu verschmerzen ist. Der einzige aus dem Team, der leicht derangiert und out-of-Character wirkt, ist Jack Harkness, der im Buch deutlich weniger cool, stringent handelnd und allwissend rüberkommt als in der TV-Show; Toshikos Schüchternheit, Iantos zurückhaltendes Auftreten, Owens zuweilen zynischer Humor und Gwens patentes, geerdetes Wesen sind hingegen präzise getroffen. Und was James betrifft, nunja, der ist ein ganz eigener, markanter Charakter.

Fazit: Ein rasanter, Action-orientierter Franchise-Roman, der der TV-Show-Vorlage in jeder Hinsicht gerecht wird und die Wartezeit bis zur deutschen Ausstrahlung der vierten Staffel gefühlsecht verkürzt.