Gotham City Sirens 4: Saat des Bösen (Comic)

Tony Bedard, Peter Calloway
Gotham City Sirens 4
Saat des Bösen
(Gotham City Sirens 14 – 19, 2010/2011)
Aus dem Amerikanischen von Steve Kups
Titelillustration von Guillem March
Zeichnungen von Andres Guinaldo, Lorenzo Ruggiero, Tomeu Morey u.a.
Panini, 2011, Paperback, 148 Seiten, 16,95 EUR

Von Irene Salzmann

Da ihnen klar wurde, dass sie einzeln leicht zu Opfern von Freund und Feind werden können, haben sich Catwoman, Poison Ivy und Harley Quinn zusammengeschlossen. Aber sind sie wirklich Freundinnen, die füreinander einstehen, wenn es hart auf hart kommt?

Poison Ivy hat einen leitenden Posten bei den Star Labs übernommen. Eine Mitarbeiterin, die sich übergangen fühlt, entdeckt die wahre Identität ihrer neuen Vorgesetzten, zieht jedoch den Kürzeren, als es zur Konfrontation kommt. Endlich verrät Poison Ivy, weshalb sie diese Stelle unbedingt haben wollte, denn sie kommt einem Geheimnis auf die Spur, das sie entfesselt – mit schrecklichen Konsequenzen für die gesamte Erde.

Catwoman und Harley Quinn, die sich um ihre Mitbewohnerin sorgen, versuchen alles, um Poison Ivy zur Vernunft zu bringen. Auch wenn sie sich zur Hälfte als Pflanze fühlt und sich nun in einen Pflanzenmann verliebt hat, so ist ihre andere Hälfte immer noch menschlich und – vielleicht – ansprechbar.

Als Nächste gerät Catwoman in Schwierigkeiten. Zatana hat sich von Talia al Guhl überzeugen lassen, dass Catwomans Wissen um Batmans Geheimidentität für diesen fatale Folgen haben könnte. In Folge will Zatana sämtliche Erinnerungen an ihn aus Catwomans Gedächtnis löschen. Doch dann kommen ihr Zweifel.

Zweifel an Catwomans Integrität haben aber auch Poison Ivy und Harley Quinn, die beide zu gern wüssten, wer hinter Batmans Maske steckt. Catwomans ambivalentes Verhältnis zu ihrer großen Liebe stürzt Harley Quinn in eine neue Krise – und sie will mit dem Joker, der ihre Gefühle verspottete und ihr Schlimmes antat, endgültig abrechnen…

Lässt man sich auf die „Gotham City Sirens“ ein, sollte man alle Bände lesen, da die Geschichten aufeinander aufbauen und der vorliegende vierte Band die Story von Poison Ivy fortsetzt und mit einem Cliffhanger endet, der neugierig macht, welches Schicksal Harley Quinn und ihre Freundinnen erwartet, wenn sie sich tatsächlich mit dem Joker anlegen wollen, der vielleicht der gefährlichste von allen Verbrechern ist, die Gotham unsicher machen. Hat man Freude an den Abenteuern der toughen, sehr individuell gestalteten Heroinnen, wird man ohnehin die ganze Serie lesen wollen, zumal es sich dabei um eine überschaubare Angelegenheit handelt, denn der Titel wurde nach US-Heft 26 eingestellt. Demnach wird Panini entweder ein sehr dickes Paperback mit den letzten sieben Episoden oder zwei dünnere mit Füllseln publizieren.

Vielleicht ist es auch besser, dass die Serie nicht mehr allzu lange läuft, denn Autoren und Zeichner wechselten – und ob der Leser mit der neuen Richtung zufrieden ist, bleibt abzuwarten. Zwar bemühen sich die Künstler, der vorgegebenen Linie zu folgen, was dem Autor besser gelingt als den Zeichnern, aber was gefällt ist nun mal Geschmackssache. Man sollte als Quereinsteiger ein wenig in dem Band blättern und danach entscheiden, ob man den Titel sammeln möchte.

„Gotham City Sirens“ bietet Action beziehungsweise Frauen-Power, aber auch ausführliche Charakterzeichnungen. Den Autoren ist es sehr gut gelungen, die Individualität der Titelheldinnen auszuarbeiten und sie ‚nicht zu gut‘ darzustellen, denn letztlich sind sie doch häufiger auf der Seite der Gesetzesübertreter zu finden als auf der anderen, wenngleich ihren Schurkenstreichen keine Menschen zum Opfer fallen, der Gegner diese auf dem Gewissen hat oder sie selber als Werkzeuge missbraucht werden. Aus diesem Grund bleiben sie sympathisch, der Leser nimmt Anteil an ihren Problemen und freut sich, wenn auch egoistische Pläne letztlich Gutes bewirken und jene, die aus lauteren Motiven zu handeln behaupten, eines Fehlers überführt werden und genauso zwielichtig erscheinen. Eifersucht und Übereifer spielen dabei eine große Rolle.

Wer der Serie bis hierher folgte, wird auch den Rest nicht verpassen wollen. Allerdings vermag „Gotham City Sirens“ nach diversen Wechseln innerhalb des Künstlerteams nicht mehr ganz so zu überzeugen wie zu Beginn. Man sollte dem Titel dennoch eine Chance geben.