Buffy – The Vampire Slayer: Tales 1: Die Sage von der Jägerin (Comic)

Joss Whedon, Jane Espenson, Amber Benson und andere
Buffy – The Vampire Slayer: Tales 1
Die Sage von der Jägerin
(Tales of the Slayers OGN, Tales of the Slayers 1, Drawing on your Nightmares – Dames, Tales of the Vampires, 1998-2009)
Aus dem Amerikanischen von Sandra Kentopf
Titelbild von Jo Chen
Zeichnungen von Tim Sale, Ted Naifeh, Dough Petrie u. a.
Panini, 2011, Paperback mit Klappenbroschur, 148 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86201-195-7

Von Christel Scheja

Nachdem die achte Staffel von „Buffy – Im Bann der Dämonen“ ihren Abschluss fand, wird die Lücke nun mit einer Reihe gefüllt, die die Wartezeit auf die neunte Staffel verkürzen soll. In den „Tales“ geht es nun nicht mehr nur um die Heldin aus Sunnydale, sondern die unzähligen Frauen und Mädchen vor ihr, die mehr oder weniger freiwillig zu Kriegerinnen gegen das Böse wurden.

Auftakt macht eine Geschichte über die erste Jägerin, ein Mädchen, das noch nicht viel über ihre Kräfte und Bestimmung weiß, aber ebenso wenig versteht, warum man sie nicht mehr unter Menschen leben lassen will. Eine junge Frau, kaum älter als sie, bringt ihr neben Essen schließlich auch eine Botschaft der weisen Männer, die ihr neue Hoffnung und ein Ziel geben. Nicht selten werden die jungen Mädchen auch selbst als Sendboten des Teufels betrachtet. Das bekommt eine junge Frau im Mittelalter zu spüren, die ihre Kräfte gegen einen Vampir einsetzt und doch selbst auf dem Scheiterhaufen landet, weil sie den Priestern ein Gräuel ist. Ebenso wenig geachtet wird sie in den Zeiten der Französischen Revolution – ein Aufständischer missbraucht sie für seine eigenen Pläne. Dafür muss die Jägerin in England im Geheimen operieren, um nicht in der feinen Gesellschaft aufzufliegen und einen Skandal zu verursachen. Aber auch sie bezahlt einen hohen Preis. Anerkannter ist die Jägerin in der indianischen Gesellschaft. Und ein Mädchen muss im Schatten des Dritten Reiches erkennen, dass das Böse auch ein menschliches Gesicht haben kann. Weiterhin verschlägt es Buffy und Willow durch Magie in die späten dreißiger Jahre, in denen ihnen das Überleben und die Rückkehr auch nicht gerade leicht gemacht werden...

Das sind nur einige der unzähligen kleinen Geschichten, die in diesem Band präsentiert werden. Da kaum eine länger als zehn Seiten ist, gerade in der vorderen Hälfte des Bandes geht kaum eine Erzählung in die Tiefe oder erlaubt es, die zentrale Figur näher kennen zu lernen. So bleiben sie mehr oder weniger Stimmungsbilder und Vignetten, die nur einen Teil des Jägerinnendaseins einfangen. Auch ähneln sich dadurch einige der Inhalte – denn in mindestens zwei Geschichten sterben auch echte Menschen.

Die Mischung ist interessant, denn so unterschiedlich wie die Geschichten sind auch die Zeichenstile. Nicht mit allen kann man warm werden, gerade die im Dritten Reich spielende ist sehr ungelenk gezeichnet, was dem ernsten Thema aber auch eine ganz besondere künstlerische Schwere und intensive Note gibt. Die Geschichten die in Amerika spielen behalten dagegen eine gewisse Leichtigkeit und Verspieltheit, arbeiten mehr mit dem Mythos oder deN Klischees und Stimmungen einer bestimmten Epoche wie den 1930er Jahren.

Alles in allem erweist sich der Band als sehr interessant für „Buffy“-Fans, die sich für die Jägerinnen im Allgemeinen und Besonderen interessieren und nicht nur für die Abenteuer der Scoobies. Hier jedenfalls bekommen sie erstmals Einblick in andere Facetten des Jägerinnen-Mythos. So werden wohl vor allem Fans zum ersten Band der „Tales“ greifen, denn ein Einstieg ist nicht ganz so einfach, da die Geschichten gerade die höheren Staffeln der Serie und deren Enthüllungen als bekannt voraussetzen.