Gruselkabinett 58: Pickmans Modell, Howard Phillips Lovecraft (Hörspiel)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 24. November 2011 18:36
Gruselkabinett 58
Howard Phillips Lovecraft & Mark Gruppe (Script)
Pickmans Modell
Sprecher: Dietmar Wunder, Stefan Kaminski, Sascha Rotermund, Matti Klemm, Hans Teuscher, Friedrich Georg Beckhaus
Cover: Firuz Askin
Titania Medien, 2011, 1, CD, ca. 65 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-4529-8
Von Christel Scheja
„Pickmans Modell“ ist eine der vielen kleinen Erzählungen von H. P. Lovecraft, die eine klare Verbindung zu seinem Cthulhu Mythos hat und zeigt, wie mannigfaltig die Schrecken aus der Tiefe sein können, wenn man bereit ist, ihnen einen Weg in unsere Welt zu ebnen und sie in den eigenen Geist zu lassen.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Seit einiger Zeit ist der Maler Richard Upton Pickman in aller Munde, denn seine neuen Gemälde schockieren die Bostoner Gesellschaft regelrecht, da sie abscheuliche und widerwärtige Darstellungen zeigen. Viele wenden sich mit Grauen und Ekel von dem Mann ab und lassen ihn links liegen. Nur der für Neues offene Henry Thurber hält noch zu dem Künstler, auch wenn er damit selbst seine Mitgliedschaft im konservativen Kunstverein aufs Spiel setzt. Er sieht in den Bildern den Ausdruck einer neuen offenen Kunstform und sucht Pickman schließlich in seinem abgelegenen Atelier auf, das bisher niemand besichtigen durfte. Doch nach dieser kleinen Stippvisite ist er nicht mehr er selbst und irritiert seine Freunde mit Veränderungen in seinem Verhalten . bis er endlich dazu bereit ist, über seine Erlebnisse dort zu sprechen.
Eigentlich ist die Geschichte ein langer Monolog in einem Gespräch zwischen den Freunden, sodass es schon einiger Arbeit bedurfte, um die Geschichte in ein Hörspiel umzusetzen. Aber Mark Gruppe hat die Erzählung gekonnt entzerrt und die Informationen in die Münder verschiedener Personen gelegt, damit zumindest so etwas wie Bewegung in der Geschichte entsteht. Dennoch ist „Pickmans Modell“ ruhiger als andere Hörspiele und erinnert mehr an ein Kammerspiel, da es mit wenigen Personen und Soundeffekten auskommt. So ist es an den Sprechern, das Grauen zu vermitteln und die Spannung zu steigern.
Dietmar Wunder trägt dabei die Hauptlast und meistert seine Aufgabe gekonnt. Er trägt die Geschichte angemessen und führt auch das Grauen sehr stimmungsvoll ein, so dass keine Wünsche offen bleiben. Die wenigen Soundeffekte sind ebenfalls klug eingesetzt, sie bleiben subtil und steigern gerade durch diese Zurückhaltung noch die düstere Atmosphäre.
Alles in allem mag „Pickmans Modell“ vielleicht nicht die actionverwöhnten Zuhörer ansprechen, wohl aber die Fans von gepflegtem Grusel, der subtil eingeführt wird und damit trotzdem einen Schauder über den Rücken rinnen lässt.