Jan Mayen 5: Das unsichtbare Feuer, Paul Alfred Müller (Buch)
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- Veröffentlicht: Donnerstag, 03. November 2011 21:09
Jan Mayen 5
Das unsichtbare Feuer
Paul Alfred Müller
Verlag Dieter von Reeken, 2011, Paperback, 314 Seiten, 22,50 EUR, ISBN 978-3-940679-49-9
Von Carsten Kuhr
Vorhang auf zu Sammelband 5 der Neu-Edition der legendären Jan-Mayen-Abenteuer. Die Grundsituation hat sich, verglichen mit den ersten 4 Sammelbänden, in handwerklich gewohnt sorgfältiger Ausstattung, verändert. Nicht länger sucht Jan Mayen das Geheimnis um den verschollenen Vater und seine eigene Bestimmung zu erfahren, sondern arbeitet aktiv auf die Befreiung Grönlands vom ewigen Eis hin.
Als neuer Anführer der Pläne gab es auch ein Wechsel in der Grundanlage der Romane. Nicht länger begleiten Barry und Bunny unseren charismatischen Helden, diese dürfen sich eine mit Gastauftritten verkürzte Auszeit nehmen. Ersetzt werden sie durch einen ungewohnt unterwürfigen Don Rafael, der viel von seinem einstigen geheimnisvollen Glanz verloren hat.
Müller konzentriert sich in diesen Heften ganz auf seinen Helden. In kurzen, kaum einmal über ein, zwei Heftromane hinausgehenden Abenteuern, dient er seinen Lesern relativ bekannte Grundthemata in exotischen Settings an. Da geht es um die Rache eines zu unrecht verurteilten Dänen an dem Mann, der ihm sein Glück geneidet, seine Braut ausgespannt und seinen Reichtum entwendet hat (der Graf von Monte Christo lässt hier deutlich grüßen), Mayen trifft auf Betrüger, die versuchen mit anderer Leute Erfindungen reich zu werden und befreit einen in Tibet gefangen genommenen englischen Lord.
Das liest sich alles flüssig, wurde auch, wie der Herausgeber und sein Verlagsinhaber in ihrem Vorwort nochmals ausführen, von Müller diverse Male wiederverwertet, fesselte mich aber nicht in dem Masse, wie die vorhergehenden Texte. Dies liegt zum einen daran, dass Jan Mayen zu oft durch Zufall auf die Situation stößt, deren Lösung dann auch nicht immer von ihm und seinen besonderen Fähigkeiten abhängt. Zwar bietet dies dem Autor die Gelegenheit, seinen Helden ein wenig zurückzunehmen und dadurch Platz zu gewinnen, um seine anderen Protagonisten deutlicher und überzeugender herauszuarbeiten, allerdings nutzt er diesen Raum nicht immer wirklich überzeugend. Zu oft wird eine Idee abrupt, ja überhastet abgeschlossen, so Manches wiederholt sich gar zu oft.
Die Hefte 44 bis 46 („Das sterbende Land“, „Das verlorene Wunder“ und „Das unsichtbare Feuer“), in denen es einmal mehr um ein energetisches Perpetuum Mobile geht, hat Müller dann sowohl in „Die Seifenblasen des Herrn Vandenberg“ sowie in dem Leihbuch „Und alle Feuer erlöschen auf Erden“ nochmals, nur marginal verändert, aufgegriffen. Die drei Texte stellen das Highlight des Buches dar. Stringent erzählt wartet einmal mehr eine typische Erzählung PAMs auf den Leser. Fiese Schurken, eine phantastische Erfindung und ein Jan Mayen, der von den Ereignissen ein wenig getrieben wird, verbinden sich zu einem angenehm spannenden Lesegenuss.
Insgesamt ist nicht zu übersehen, dass der verbindende rote Faden ein wenig verloren gegangen ist, die Aufzüge ähneln sich zu sehr und wiederholen sich zu häufig. Es bleibt abzuwarten, ob Müller in den nächsten Bänden an alte Stärken anknüpfen kann.