Die Elfen 1: Der Untergang von Vahan Calyd & 2: Firnstayns Kinder & 3: Königstein (Hörspiel)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 06. Oktober 2011 20:21
Bernhard Hennen (Vorlage), Dennis Ehrhardt (Skript)
Die Elfen
1 Der Untergang von Vahan Calyd
2 Firnstayns Kinder
3 Königstein
Regie & Produktion: Dennis Ehrhardt
Sprecher: Bernd Rumpf, Helmut Zierl, Celine Fontages viele andere mehr
Musik: Andreas Meyer
Titelbilder von Sandoval
Folgenreich, 2011, 75, 80 & 75 Minuten, je ca. 7,99 EUR
Von Christel Scheja
Kurz nachdem die „Herr der Ringe“-Verfilmungen in den Kinos ihren Siegeszug angetreten hatten, erlebte auch die High Fantasy in Deutschland eine Renaissance und machte einige einheimische Schriftsteller zu Bestseller-Autoren. Einer derjenigen, der sich mit seinen Büchern in die Herzen der Menschen schrieb, war Bernhard Hennen. Er hatte sich den Elfen zugewandt, kopierte aber nicht Tolkien, sondern griff auf die gleichen irdischen Quellen zurück wie dieser und vermischte es mit eigener Phantasie, so dass Vieles vertraut, dann aber auch wieder fremd wirkte und so die Spannung erhöhte. Folgenreich hat nun angefangen, den zweiten umfangreichen Roman „Elfenwinter“ in ein Hörspiel umzusetzen. Insgesamt fünf Teile sollen die Geschichte abdecken, drei davon sind nun erschienen.
Seit vielen Jahrhunderten leben die Elfen und andere magische Völker verborgen vor den Sterblichen in der Albenmark. Es gibt nur noch wenige Albenpfade, durch die ein Wechsel von einer Welt in die andere möglich ist. Viele davon liegen im Fjordland. Zwar mögen die Elfen vor den Menschen sicher sein, aber nicht vor ihresgleichen, denn ein alter Feind – die Trolle – lauern nur darauf, zuzuschlagen und einen neuen Krieg gegen die zu entfachen, die sie einst besiegten und aus der Albenmark verbannten. Doch nun zerbrechen die Zauber einer nach dem anderen...
Die Zeit scheint gekommen zu sein, als die Elfenkönigin Emerelle die verborgene Stadt Vahan Calyd aufsuchen muss, um sich in einer Zeremonie erneut der Treue ihrer Fürsten zu versichern. Sie ahnt nicht, dass sich längst Verrat in ihrem Volk breitgemacht hat, geschürt durch Machtgier und die Magie der Trollschamanin Skanga. Es kommt wie es kommen muss. Emerelle fällt scheinbar einem Anschlag zum Opfer. In dem darauf folgenden Chaos haben die Trolle und ihre Verbündeten freie Hand und richten ein Blutbad an. Die Getreuen der Königin aber können sie nicht ergreifen. Waffenmeister Ollowain flieht mit der Königin und anderen in die Menschenwelt und sucht Zuflucht im Dorf Firnstayn, das von Jarl Alfadas geführt wird. Dieser ist für die Elfen kein Unbekannter, hat er doch die Jahre seiner Jugend unter ihnen verbracht. Während Emerelle im Dorf bleibt, gepflegt und geschützt von den letzten ihrer Getreuen, kehrt Ollowain in die Albenmark zurück. Er wird von Alfadas und einem Menschenheer begleitet, die ein altes Versprechen einlösen. Vielleicht können sie die Elfen im Kampf gegen die Trolle tatkräftig unterstützen. In der Elfenfestung Phylangan müssen sie sich jedenfalls alle der größten Herausforderung stellen, die sich jemals in ihrem Kriegerleben geboten hat.
Es ist nicht gerade, einfach einen dicken Wälzer in ein anderes Medium umzusetzen, aber diesem Hörspiel gelingt das mit Bravour. Ein Erzähler und die Szenen mit der Trollschamanin Skanga, die ganz offensichtlich eine gefangene Elfe verhört, sind zumindest in diesen drei Folgen dass verbindende Element. Ansonsten konzentrieren sich die Hörspiele auf die wichtigsten Personen und Schlüsselmomente – wie die Ankunft der Elfenkönigin in der verwunschenen Stadt und das Attentat auf sie oder die Ankunft in Firnstayn und der Kampf um die Elfenfestung Phylangar. Jede Szene nutzt auch die Gelegenheit, die wichtigen Figuren und ihr Umfeld so vorzustellen, dass man ein bestimmtes Bild vor Augen hat. Auch wenn man natürlich merkt, dass Einiges fehlt, so passen die Szenen doch sehr gut zusammen und erzählen eine logisch und glaubwürdig zusammenhängende Geschichte.
Die Sprecher tun ihr Übriges, um den Eindruck zu vertiefen. Gerade denen, die den Elfenadel darstellen; gelingt es subtil – aber trotzdem spürbar- die Arroganz gegenüber „niederen“ Rassen und Stämmen ihres Volkes zu zeigen. Aus den Trollen spricht der Zorn und die Kampfeslust, die Menschen haben ihre ganz eigene Art mit dem, was sie erleben, umzugehen. Die Hauptcharaktere sind sehr lebendig herausgearbeitet und gut voneinander zu unterscheiden. Man merkt auch, wie sich der ein oder andere Charakter im Verlauf der Geschichte verändert. Die Soundeffekte und Musik vertiefen diesen Eindruck. Herrschen am Anfang noch fröhliche Töne vor, wird der Fall von Phylangan von schweren Klängen voller Leid und Trauer begleitet, so dass man selbst zu schaudern beginnt. Die Soundeffekte haben Raumklang, vor allem in den Schlachten-Szenen. Aber auch sie werden nur sehr gezielt massiv eingesetzt, um die Stimmen der Sprecher nicht zu unterdrücken.
Die Gestaltung der CDs ist ebenfalls gelungen, denn neben sehr passenden Titelbildern, die gleich auf den Hörgenuss einstimmen, gibt es auch lustige Anekdoten aus dem Leben des Autoren, die ebenfalls eine Verbindung zu den Geschichten schaffen.
All das macht die ersten drei Episoden von „Die Elfen“ zu einem gelungenen Hörspielerlebnis für alle High-Fantasy-Fans, die entweder noch nicht genug von solchen Geschichten bekommen können oder neue erleben wollen. Es ist gut, dass man keinen endlosen Zyklus aus dem Buch macht, sondern dieses in übersichtlichen fünf Hörspielen präsentiert, sodass die Hörer gleich wissen, auf was sie sich einlassen werden. Es lohnt sich zuzugreifen, auch wenn man „Elfenwinter“ schon kennt, denn so bekommen die Helden nun auch sehr passend ausgewählte Stimmen für das Kopfkino verliehen.