Derek Landy: Rebellion der Restanten – Skulduggery Pleasant 5 (Buch)

Derek Landy
Rebellion der Restanten
Skulduggery Pleasant 5
(Mortal Coil)
Aus dem irischen Englisch übersetzt von Ursula Höfker
Titelillustration von Tom Percival
Loewe, 2011, Hardcover, 508 Seiten, 17,95 EUR, ISBN 978-3-7855-7130-9

Von Carsten Kuhr

In einer Zeit, in der die Jugendlichen kaum einmal mehr zum Medium gedrucktes Buch greifen, weit lieber im Internet phantastische Games spielen, sich bei Facebook und Co offenbaren oder Filme herunterladen, schickt sich eine Buchreihe an, die Kids vom Bildschirm wegzulocken. Nein, ich spreche nicht von Harry Potter und auch nicht von der hormongeplagten Biss-Anhängerschaft, jetzt ist die Zeit da für wirkliche Helden!

Und was kann beeindruckender sein, als ein wandelndes Skelett, das als übersinnlicher Detektiv darüber wacht, dass der ahnungslosen Menschheit nichts passiert und die Bösen unter den Übernatürlichen nicht allzu über die Stränge schlagen? Mit an Bord seiner roten Gefahr, wie er seinen Bentley liebevoll nennt ist die mittlerweile sechzehnjährige Stephanie, alias Walküre, die dereinst dazu ausersehen ist, als mächtigste Zauberin – immerhin stammt sie direkt von den ersten Magiern ab – gegen die prophezeite Weltvernichterin Darquise anzutreten. Gar nicht einfach, denn sie weiß, dass Darquise und Walküre ein und dieselbe Person ist.

Sie sind jetzt verwirrt? Walküre und ihre Freunde auch. Zumal die Totenbeschwörer einen gefangengesetzten Restanten, einen bösen Geist, freilassen, der nichts Besseres zu tun weiß, als seine inhaftierten Brüder und Schwestern zu befreien. Und schon geht es rund in und um Dublin. Da kann die Finanzkrise auch noch so heftig zuschlagen, gegen die von den Restanten besetzten Magier, Teleporter und einen eifersüchtigen Vampir verblasst das Gefahrenpotential schnell. Als aber Walküres beste Freundin von einem der Restanten befallen wird, ist endgültig Schluss mit lustig…

Was uns der sympathische Ire da in seiner fünften Ausgabe präsentiert, das bietet sich mehr als kurzweilig an. Auf der Überholspur geht es hinein ins Abenteuer, das von aberwitzigem Humor, rasanten Kämpfen und jeder Menge packender Geheimnisse nur so strotzt.

Um der Handlung wirklich folgen zu können sollte man aber die vorhergehenden Bände gelesen haben. Erst dann kann man die vielen Anspielungen verstehen, wird man die Entwicklung der Hauptperson, die Landy einmal mehr sehr gut nachvollziehbar und überzeugend ausgestaltet hat, folgen können. Das Tempo hat, verglichen mit den vorhergehenden Bänden, noch einmal zugenommen, die Dramatik ebenso, wobei anzumerken ist, dass Landy es versteht, seinen Plot immer wieder durch humorvolle Anmerkungen und Situationsbeschreibungen aufzulockern.

Was auffällt ist, dass es insbesondere im großen Kampffinale martialisch zugeht. Da werden Kehlen herausgerissen, Köpfe abgeschlagen und Bäuche aufgerissen. Das ist in seiner Deutlichkeit eher für eine Zielgruppe ab 15 oder 16 Jahren geeignet, als für jüngere Leser.

Nichtsdestotrotz fasziniert Landy seine Leser einmal mehr auf hohem Niveau, zeigt, dass Irland neben Eoin Colfer einen weiteren Fantasy-Erzähler der Extraklasse anzubieten hat und fesselt die Fans der Reihe förmlich an die Seiten!