Ars Amoris 2: Höllische Weihnachten, Alisha Bionda (Hrsg.) (Buch)

Ars Amoris 3
Alisha Bionda (Hrsg.)
Höllische Weihnachten
Titelbild und Innenillustrationen von Crossvalley Smith
Sieben, 2009, Paperback, 194 Seiten, 14,90 EUR, ISBN 978-3-940235-42-8

Von Carsten Kuhr

Rechtzeitig vor Weihnachten erschien als zweiter Band der »Ars Amoris«-Reihe eine Anthologie mit Kurzgeschichten und Novellen, die neben der Phantastik und der Erotik auch das Thema Weihnachten in ganz eigenen Ausprägungen aufgreift.
Jede der neun Erzählungen wurde vom Illustrator Crossvalley Smith mit einer photorealistischen Illustration versehen.

Ich habe schon oft betont, dass gerade den so genannten Kleinverlagen nicht genug dafür gedankt werden kann, dass sie den Autoren eine Plattform für die Veröffentlichung von Kurzgeschichten bieten. Anders als die Großverlage, die sich summa summarum von derartigem Schriftgut distanziert haben, wird hier, fast quer durch alle Kleinverlage, die kurze Erzählung gepflegt. Damit nicht genug, werden die Bände in aller Regel liebevoll illustriert, sorgfältig aufgemacht und mit großem Sachverstand zusammengestellt.
Besonders umtriebig ist hier Alisha Bionda. Im Sieben Verlag erscheinen regelmäßig entsprechende Bücher, die dem Freund der Kurzgeschichte allerhand abwechslungsreiche Lesekost anbieten.
Neun längere Geschichten fanden dieses Mal Aufnahme in das Buch.

David Grashoffs »Angst« stellt einen jungen Mann in den Mittelpunkt der Erzählung. Von Psychosen geplagt, ist er wegen der Angst vor seinem Tod in Behandlung. Als er eines Tages eine Frau kennenlernt, ersetzt diese eine Psychose durch eine andere …
Tanya Carpenter (»Teufel an der Wand«) stellt uns eine frustrierte Ehefrau vor, deren Mann sie verlassen hat. Als sie eines Tages einen jungen Verehrer kennen- und lieben lernt, weiß diese ihr nicht nur im Bett zu gefallen, sondern erfüllt ihr auch ihre verborgensten Wünsche …
Linda Koeberl wendet sich in »Im Bann des Mondes« auf eigene Art dem Werwolfthema zu.
Klaus-Peter Walter, sonst eher auf Krimipfaden unterwegs, beweist in »iHarlow«, dass auf Privatdetektive, noch dazu wenn sie derart skurril ausgestaltet sind wie iHarlowe immer ihre Kunden haben.
Ascan von Bargen lässt in »Das Strafgericht des Hauses Sundheim« die Wiedergeburt des Antichristen in einem Internat an der tschechischen Grenze stattfinden.
Lothar Nietsch berichtet in »Die vergessene Göttin« von einer alternden Aphrodite.
Sabine Ludwig stellt uns in »Santa Baby« eine einsame Büroangestellte vor, die nach der Weihnachtsfeier in einem Männerstrip-Lokal auf ihre Nemesis trifft.
Arcana Moon berichtet in »Das Zeichen der Venus« von einer frustrierten Ehefrau. Seit Jahrzehnten ist sie ihrem Mann sexuell zu Willen, ihre eigenen Bedürfnisse bleiben auf der Strecke. Das ändert sich durch ein magisches Familienerbstück.
Arthur Gordon Wolf schließt den Band dann mit »Der Fluch der Dearg-Due« mit einer irischen Vampirin und ihrem Jäger ab.

Wie man sieht, nichts mit heimeliger Kerzenatmosphäre, Glühwein und Gutsle. Stattdessen gruselige Geschehnisse, Abgründe psychischer wie sexueller Art, alles aber immer sehr stimmungsvoll und nie aufdringlich oder plakativ. Wer sich also etwas anders auf das Fest der Liebe einstimmen möchte, dabei von teilweise deftigen, dann wieder zurückhaltenden erotischen Beschreibungen nicht abgestoßen wird, der findet in diesem Band das entsprechende Lesefutter.