Fringe 2: Geschichten aus der Grenzwelt (Comic)

Justin Doble, Alex Katnelson, Kim Kayvan, Danielle Dispaltro u.a.
Fringe 2
Geschichten aus der Grenzwelt
(Fringe: Tales from the Fringe, 2010/2011)
Aus dem Amerikanischen von Josef Rother
Titelbild von Diego Laturre
Zeichnungen von Federico Dallocchio, Shawn Moll, David Lapham Daxiong u.a
Panini, 2011, Paperback, 148 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86201-226-8

Von Christel Scheja

Die Fernsehserie „Fringe“ hat sich inzwischen von der scheinbaren Vorlage „Akte X“ gelöst und beschreitet mit seinen Geschichten um verschiedene Paralleluniversen Neuland. Längst drehen sich die Geschichten mehr um diesen Themenbereich und weniger um übersinnliche Phänomene. Die hier vorliegende Graphic Novel bringt aber noch einmal Erinnerungen an die Zeit zurück, in der es anders aussah.

Im Mittelpunkt der Geschichten stehen diesmal nicht nur der Wissenschaftler Walter Bishop, sein Sohn Peter und die Agentin Oivia, sondern auch andere Mitarbeiter des FBI und ganz normale Leute. Sie alle bekommen es mit Dingen zu tun, die nicht von dieser Welt sind und ihnen mehr als nur Kopfschmerzen bereiten werden.

Da ist das junge Mädchen, das sich in der Disco dazu überreden lässt, eine ganz neue Pille zu nehmen. Sie fällt in Ohnmacht. Als sie wieder zu sich kommt ist sie ein paar Jahre älter, vollbusiger und eine eiskalte Killerin.
Peter Bishop und sein Kamerad überlegen, wie sie einem Selbstmordattentäter helfen können, der sich eigentlich gar nicht umbringen will. Doch gibt es für dieses Problem überhaupt eine Lösung?
Dann ist da der junge Nachtwächter, der einen vermeintlich ruhigen Job in einer Bibliothek annimmt. Doch diese hat es in sich, beinhalten die Bücher doch die Lebensgeschichte aller Menschen der Stadt. Auch die seiner Frau – und die ist dem Tode geweiht. Kann er dem Schicksal noch ein Schnippchen schlagen?
Eine junge Frau erhält einen mechanischen Arm und muss zugleich erfahren, dass sie auch noch schwanger ist, auch wenn sie sich nicht erklären kann, woher.
Dann entscheidet sich eine genetisch veränderte Kuh, etwas Ungewöhnliches zu tun und die perfekte Frau hat ihren Auftritt. Doch kann man Sirenen wirklich trauen?

Das sind nur einige der Geschichten in diesem Band. Tatsächlich erzählen sie kleine und unheimliche Episoden, in denen das Über- oder Widernatürliche eine Rolle spielt. Nicht immer haben die Erzählungen ein richtiges Ende, sondern überlassen es dem Leser, sich die Konsequenzen auszudenken. So gut wie keine hat ein wirkliches Happy End, auch wenn nicht alle düster, grausam oder böse enden.

Zum Mythos der Serie trägt eigentlich keine Geschichte bei, sie greifen eher Figuren und Themen auf, die kurz am Rande angesprochen wurden, aber nichts mit dem roten Faden zu tun haben. So gesehen werden Fans zwar zufrieden gestellt, der unerfahrene Leser aber nicht überfordert. Aus diesem Grund muss man die Serie eigentlich auch nicht kennen, um die Episoden zu verstehen, es reicht bereits, wenn man ungewöhnliche Mystery-Geschichten mit einem ordentlichen Schuss Horror mag. Die Inhalte haben es in sich, sind stellenweise regelrecht grausam, rutschen aber glücklicherweise nie ins Ekelhafte ab. Alles in allem stimmt bei den meisten Geschichten die Spannung, so dass man von Anfang bis Ende gut unterhalten wird.

Auch zeichnerisch sind die Erzählungen ausgesprochen gelingen und wissen zu gefallen, da es keine nennenswerten Ausreißer bei der Darstellung der Figuren gibt.

Somit ist auch „Geschichten aus der Grenzwelt“ eine spannende Sammlung von düsteren Stories die sich nicht nur an die eingefleischten Fans der Serie wenden, sondern durchaus auch gefallen, wenn man ohnehin ein Faible für Mystery und Science Fiction hat.