Jana Oliver: Aller Anfang ist Hölle – Die Dämonenfängerin 1 (Buch)

Jana Oliver
Aller Anfang ist Hölle
Die Dämonenfängerin 1
(The Demon Trappers Daughter)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Maria Poets
FJB, 2011, Hardcover, 538 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-8414-2110-4 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Atlanta, Georgia, im Jahre des Herren 2018. Die weltweite Wirtschaftskrise hat die einstige Metropole des amerikanischen Südens fest im Griff. Metall ist rar und demgemäß kaum mehr zu finden, die Suppenküchen überlaufen und die städtischen Bildungseinrichtungen mangels Barem in der Kasse der Stadt weitgehend geschlossen. Die wenigen Reichen lassen sich von Nekromanten mit frischen, wiederbelebten Leichen versorgen und von diesen bedienen, den weniger Begüterten bleibt nur der Schwarzmarkt, um das Überleben zu sichern.

In dieser Welt machen sich die Dämonen aus der Hölle immer mehr breit. Die Dämonenjäger der Kirche kommen mit dem Aufspüren und Vernichten kaum nach, von den überforderten Engeln gar nicht zu sprechen. Neben den kirchlichen Kämpfern hat sich eine Gilde den Kampf gegen die Dämonen auf die Fahnen geschrieben. Die Dämonenfänger sind dabei ebenso einfalls- wie erfolgreich.

Rileys Vater, ein ehemaliger Lehrer für Geschichte, gehört zu den besten Fängern der Stadt. Dass die mittlerweile 17-jährige in seine Fußstapfen treten will findet seine Zustimmung, doch dann erwischt ein Dämon der fünften Stufe den Meisterfänger und nach seinem Tod wird für Riley alles anders. Von einem alten Neider ihres Vaters angefeindet, zu dem sie nun in die Lehre gesteckt wird und der sie malträtiert und piesackt, muss sie auch noch dafür sorgen, dass die Nekromanten ihren Vater nicht aus seinem Grab auferstehen lassen. Gut, dass sie auf einige wenige, dafür umso treuere Freunde bauen kann.

Auf Simon, ebenfalls Dämonenfängerlehrling hat sie ein Auge geworfen, in dem Nerd Peter hat sie einen Hacker-Freund, auf den sie sich verlassen kann und Beck, der jüngere Partner ihres Vaters, sieht in ihr seine Schwester – auch wenn sie das ziemlich nervt. Doch dann bemerkt sie, dass die Dämonen sie mit Namen kennen, und ganz gezielt Jagd auf Riley Blackthorne machen – und das ist beileibe keine gute Nachricht…

Auf der Suche nach einer Romanserie die an den überwältigenden Erfolg der „House of Night“-Reihe des Cast-Autorengespanns anknüpfen kann, stieß man bei Fischer auf Jana Olivers Reihe um die Dämonenfängerin. Und wirklich liest sich vorliegender Auftaktband spannend und faszinierend auf einen Rutsch durch. Geschickt stellt die Autorin dabei einmal mehr eine junge Heldin in den Mittelpunkt ihrer Geschichte.

Riley ist dabei eine ideale Identifikationsfigur für die angestrebte Zielgruppe. Nach dem frühen Krebstod der Mutter und dem unerwarteten Verlust ihres Vaters alleine und weitgehend auf sich gestellt, muss sie sich mit den Widrigkeiten ihrer Welt, den Ungerechtigkeiten und Gefahren auseinandersetzen. Es geht dabei, versteckt zwischen der vielen packenden Action, auch um solch ernste Themen wie Einsamkeit, Trauer, Vertrauen, Missbrauch und sich Durchsetzen. Gerade weil sie sich ihren Platz in dieser Welt erkämpfen muss, weil sie gegen Vorurteile – eine Frau, nein, ein Mädchen als Dämonenfängerin! – angehen muss, wird uns ihr Charakter sympathisch. Eine erste, ernste Beziehung scheint sich abzuzeichnen, gleichzeitig aber muss sie sich auch dem Mobbing in der Schule, den Anfeindungen ihres neuen Ausbilders und den Versuchen der Nekromanten, sie zu übertölpeln, erwehren. Dass sie dabei oft fast verzweifelt, dann wieder wütend aufbegehrt, ist gut nachvollziehbar ausgearbeitet.

Wie zu erwarten bricht die Handlung mit einem Cliffhanger ab, sodass die Spannung bis zum Erscheinen des zweiten Bandes auch hoch bleibt. Man muss kein Prophet sein, um zu ahnen, dass auch dieser Roman die Bestsellerlisten stürmen wird. Die Zutaten für ein Buch, das die jugendliche Zielgruppe verschlingen wird, sind da, das Marketing stimmt, und – und das ist das Wichtigste – das Buch liest sich sehr angenehm und flüssig.