Jonathan L. Howard: Totenbeschwörer (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 14. September 2011 16:34
Jonathan L. Howard
Totenbeschwörer
(Johannes Cabal the Detective, 2010)
Ins Deutsche übertragen von Jean-Paul Ziller
Goldmann, 2010, Paperback, 414 Seiten, 12,00 EUR, ISBN 978-3-442-47034-1
Von Andrea Tillmanns
Johannes Cabal sitzt nach dem versuchten Diebstahl eines geheimen Buches im Gefängnis und wartet auf seine Hinrichtung. Zu seinem Glück werden seine Fähigkeiten noch benötigt: Der gerade verstorbene Kaiser soll eine letzte Rede halten zum Wohle eines hohen Staatsmannes. Gut, dass Cabal als Totenbeschwörer so etwas bewirken kann. Doch als die Rede nicht ganz den Wünschen des Staatsmannes entspricht, ist Cabal wieder auf der Flucht.
Und auch das Luftschiff, auf das er mit einem Trick gelangt, stellt für ihn alles andere als eine sichere Zuflucht dar – er begegnet einer alten Bekannten, die seine Tarnung aufdecken könnte, und wird schon bald in einen mysteriösen Kriminalfall verwickelt, der nicht nur die Menschen an Bord des Luftschiffes sondern auch den Rest der Welt bedroht…
Der Nachfolgeband zu „Seelenfänger“ beginnt mit einem Fantasy-Thema, der Totenbeschwörung, um dann in eine klassische Krimi-Handlung überzugehen. Mit diesem inhaltlichen Bruch verbunden, ist ein sehr langatmiger Part, in dem seitenweise die Passagiere, das Luftschiff und anderes mehr beschrieben werden. Gleichzeitig nutzt der Autor nicht einmal diese Passagen, um dem Leser einen Zugang zu dem Protagonisten zu ermöglichen. Wann immer Johannes Cabals Gedanken geschildert werden, bleiben diese so wenig nachvollziehbar und zudem unsympathisch, dass der Leser wenig Grund hat, mit Cabal mitzufiebern. Auch ein Schurke, zumal wenn er Protagonist ist, hätte eine dreidimensionalere Charakterisierung verdient – von den anderen Personen ganz zu schweigen. Auf diese Weise wird es dem Leser erschwert, in die Geschichte ‚einzutauchen‘ und einen Bezug zu dem Protagonisten aufzubauen. Weitere Probleme liegen in den häufig unnötig albernen Beschreibungen und dem Auslassen von Szenen, die den Leser wirklich interessiert hätten, wie beispielsweise der Totenbeschwörung oder dem Ende eines spannenden Duells.
Fazit: Ein Mix aus Fantasy und Krimi, in dem das Potential einer eigentlich interessanten Geschichte durch die Erzählweise verschenkt wird.