Farscape 1: Der Anfang vom Ende des Anfangs (Comic)

Rockne S. O’Bannon & Keith R. A. DeCandido
Farscape 1
Der Anfang vom Ende des Anfangs
(Farscape # 1-4, 2009/2010)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Titelbild von Joe Corroney
Zeichnungen von Tommy Patterson, Michael Babinsky, Marshall Dillon
Panini, 2011, Paperback, 100 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-86201-068-4

Von Petra Weddehage

Die Crew des lebendigen Raumschiffs Moya versucht, den Tod von D´Argo zu verarbeiten. Chiana gibt sich wilden Sexspielen hin, die ihren Partner Jothee schlicht überfordern, und Rygel plant, nach Hyneria zurückzukehren, um sich seinen angestammten Platz als Dominar zurück zu erobern.

Crichton, Aeryn und ihr Sprössling Deke müssen sich als Familie erst einmal zusammenraufen, getreu nach dem Motto: Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr. Vor allem Aeryn leidet unter der Angst, eine schlechte Mutter zu sein. All dies tritt jedoch in den Hintergrund, als Rygel, Chiana und Jothee auf Hyneria in einen Hinterhalt des noch amtierenden Dominars geraten. Dieser Verrat wurde von keinem geringeren Strategen ausgeführt als Scorpius. Crichton entwickelt mal wieder einen seiner berühmten Pläne. Alle wissen jedoch, dass diese immer ‚Murphys Gesetz‘ unterliegen. Alles was nur schiefgehen kann, wird auch schiefgehen. In Mangel eines geeigneten Babysitters nehmen Aeryn und Crichton ihren Sohn Deke einfach mit auf ihre Rettungsmission. Na, dann kann es ja losgehen – mitten hinein in ein neues, aufregendes Abenteuer!

Die Fernsehserie „Farscape“ lief von 1999 bis 2004 mit Schauspielern wie Ben Browder (Chrichton) und Claudia Black (Aeryn) und schwächelte zur letzten Staffel hin doch enorm. Vor allem das unbefriedigende Ende rief die Fans auf den Plan. So gelang es, noch einen Film, „Farscape: The Peacekepper Wars“, zu drehen, der rasant und spektakulär mit einem für alle Seiten akzeptablem Schluss aufwartete. Hier hält Crichton seinen neugeborenen Sohn in die Luft und sagt: „Das ist dein Spielplatz.“ Was liegt da näher, als die trauernde Fangemeinde mit einer neuen Staffel zu erfreuen? Diesmal allerdings zeichnerisch. Das Prinzip wurde auch schon erfolgreich bei Serien wie „Angel“ und „Buffy“ angewendet. Laufende Serien wie „Eureka“ oder „True Blood“ profitieren ebenfalls von dieser Variante.

Der Comic knüpft nahtlos an die Ereignisse im Film an. Die neuen Abenteuer der Crew von Moya versprechen interessant und weiterhin mit Überraschungen gespickt erzählt zu werden. Die Figuren wurden so gestaltet, wie sie aus der Fernsehserie bekannt sind. Chiana, die blauhäutige, ehemalige Diebin mit ihrem wilden, zügellosen Temperament, lebt nun mit D´Argos Sohn Jothee zusammen. Der Luxaner ist seiner Gefährtin gegenüber deutlich im Nachteil, da er ihren Launen scheinbar hilflos gegenübersteht. Allerdings ist er sich der prekären Situation durchaus bewusst, da Chiana immer noch um seinen Vater trauert. Rygel hat sich deutlich positiv entwickelt, bedenkt man sein Benehmen in den ersten Staffeln. Immerhin kann er jetzt von sich behaupten, Freunde zu haben.

Die Crew Moyas besteht aus Verzweifelten und Verfolgten, Deserteuren und Wesen, die sich hart an der Grenze des Gesetzes bewegen. Allerdings sind sie alle im Laufe der Zeit zu einer Familie zusammengeschweißt worden. Moya, die mit Pilot in Symbiose lebt, hat Crichton und seine Mannen ebenfalls adoptiert und beschützt die einzelnen Mitglieder.

Zeichnerisch wurde die Serie konsequent umgesetzt. Zwar halten sich die Ähnlichkeiten mit den realen Protagonisten deutlich in Grenzen, aber dies ist nicht zwingend erforderlich.

Bekannte Gegner wie Scorpius sorgen dafür, dass die Freunde nicht, wie geplant, durchatmen können und sich einen Planeten suchen, auf dem sie sesshaft werden können. Vielleicht haben sie ihre wahre Heimat schon längst gefunden – und zwar im Raumschiff Moya. Geheimnisvolle Gestalten, wie der mit einem Umhang verhüllte Kapuzenmann, bieten Platz für neue Spekulationen. Zu guter Letzt wartet Deke mit einer interessanten Kraft auf. Er kann die Zeit verlangsamen, was Crichton das Leben rettet. Wer weiß, welche Fähigkeiten der Nachkomme Aeryns und Crichton noch parat hat, immerhin ist er ja erst wenige Wochen alt.

Das Fazit, das aus diesen Informationen gewonnen werden kann, ist eindeutig: Freude der Serie dürfen sich auf weitere Abenteuer freuen. Neueinsteiger sollten sich so schnell wie möglich die Reihe anschauen und auch den Abschlussfilm nicht vergessen. Diese rasante Serie ist es bestimmt wert, dass man sich eingehend mit ihr befasst. Alle SF-Fans, die verrückte Zukunftsstorys mit schwarzem Humor mögen, werden an „Farscape“ ihren Spaß haben. Die verrückte Technik und die liebenswerten, chaotischen Gestalten machen es einem leicht, auch im Comic verfolgen zu wollen, wie es mit der Besatzung der Moya weitergeht.