Die Minimenschen Maxiausgabe 5 (Comic)

Die Minimenschen Maxiausgabe 5
Artwork: Pierre Seron
Szenarien: Pierre Seron, Mittéï
Übersetzung: Bernd Leibowitz
Ehapa, 2009, Hardcover, 176 Seiten, 29,95 EUR, ISBN 978-3-7704-3312-4

Von Frank Drehmel

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Alben wartet Band 5 der „Minimenschen“-Gesamtausgabe mit nur sechs Geschichten auf, unter denen sich zudem ein Zweiteiler befindet. „Gibt’s was zu feiern?“ („C'est la fête?“), „Das Glück der Engel“ („Au bonheur des anges“), „Liebesgrüße aus Nippon“ („Les ronces du samuraï“), „Die grüne Hölle“ („L'enfer vert“), „Das Dreieck des Teufels“ („Le triangle du diable“) 1. Teil, „Das Volk der Tiefsee“ („Le peuple des abysses“) 2. Teil.

Wie gehabt sollen lediglich die albumlangen Geschichten mit einer kurzen Inhaltsangabe gewürdigt werden, obgleich gerade die kürzeren Storys aufgrund ihrer pointierten Dramaturgie durchaus auch unterhaltsam sind.

„Liebesgrüße aus Nippon“
Vor der Küste des des kleinen Ortes Rochafleur-Sur-Mer klinkt ein japanisches U-Boot eine geheimnisvolle Fracht aus. Kurz darauf wird nicht nur der Ort, sondern auch die Zuflucht der Minimenschen in der Grotte von Eslapion von seltsamen Ranken überwuchert, die mehr als nur eine rudimentäre Intelligenz zu besitzen scheinen und die sich gefräßig diverse Dinge einverleiben. Als Renaud der Sache auf den Grund geht, erfährt er von Doktor Hundsecker, dass dieser durchaus eine gewisse Verantwortung an dem Schlamassel tragen könnte, betrieb er doch in seiner Jugend Forschung an einem Superdünger, die später von einem japanischen Kommilitonen fortgesetzt worden sein könnte. Zum Lamentieren bleibt allerdings keine Zeit. Es muss dringend ein Gegenmittel her, denn die aggressiven Rankengewächse sind dabei, sich fressenderweise einem Kernkraftwerk zu nähern.

„Das Dreieck des Teufels“ & „Das Volk der Tiefsee“
Im Bermuda-Dreieck herrscht Highlife in Tüten. Schiffen und Flugzeuge verschwinden am laufenden Band, ohne dass irgendein Wissenschaftler dazu eine schlüssige Theorie vortragen könnte. Und auch um Eslapion herum sorgen seltsame Vorkommnisse wie das Verschwinden von Lapoutre und Lapaille für Renauds Aufmerksamkeit. Der Minimensch argwöhnt, dass die Ereignisse auf dem Ozean und in ihrer Zuflucht miteinander in Verbindung stehen könnten. Als schließlich die Nachricht von der Entdeckung eines kleinen Menschen – augenscheinlich eines Azteken – die Runde macht, der im Museum für Ethnologie in einem netten Diorama zur Schau gestellt wird, beschließt Renaud seiner Intuition folgend, den Winzling zu befreien, um ihn über die verschwundenen Freunde zu befragen.Das Vorhaben ist von Erfolg gekrönt, doch der Befreite erweist sich als renitent und schweigsam. Dennoch kann Renaud ihn zur Kooperation bewegen und schon bald befinden sich die beiden auf dem Weg in die unterseeische Heimat das Fremden: Atlantis.

Das erste, was sofort ins Auge fällt, ist die unterschiedliche Druckqualität der Storys. Während die albenlangen Geschichten ein gewohnt klares Bild aufweisen, sind die kurzen mangels geeigneter Druckvorlagen leicht verschwommen und trübe, also von deutlich schlechterer Qualität.

Inhaltlich wirkt insbesondere die Story um die mutierten Pflanzen zwar deutlich surreal überzeichnet, wartet jedoch mit dem Witz auf, den der Zweiteiler etwas vermissen lässt. Zwar gibt es auch hier komische Momente, aber insgesamt gehört diese Erzählung wegen des kriegerischen Grundtenors und den zunächst unnahbaren, wenig versöhnlichen Co-Helden zu den düstereren der Reihe.

Fazit: Weniger leichte Unterhaltung als von der Serie gewohnt; nichtsdestotrotz spannend und gefällig inszeniert, sodass auch Album 5 ein fester Platz im Funny-Fan-Regal gebührt.