Jean Johnson: Der Kuss des Wolfes – Söhne des Schicksals 2 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 14. August 2011 15:10
Jean Johnson
Der Kuss des Wolfes
Söhne des Schicksals 2
(The Wolf. A Novel of the Sons of Destiny, 2007)
Aus dem Amerikanischen von Nina Bader
Titelgestaltung von HildenDesign unter Verwendung von Motiven von Shutterstock, Hintergrund: copy:Phant
Penhaligon, 2009, Hardcover, 375 Seiten, 19,95 EUR (auch als eBook erhältlich)
Von Irene Salzmann
Seit dem Tod ihrer Eltern lebt Alys of Devries bei ihrem Onkel Broger, einem skrupellosen Magier, der davon profitiert, dass die acht Grafen von Corvis wegen eines Fluchs aus Katan verbannt wurden. Seine Nichte behandelt er wie eine Dienstbotin und missbraucht sie, um die Grafen in ihrem Exil immer wieder von blutrünstigen Monstern angreifen zu lassen. Widerwillig fügt sie sich, da er sie sonst nur noch mehr quälen, vielleicht sogar töten würde.
Als er sie schließlich mit einem alten, grausamen Mann zu verheiraten plant, der für Alys eine beträchtliche Summe zahlte, wagt sie auf der Reise zu ihrem Bräutigam die Flucht und sucht Zuflucht bei den Grafen von Corvis auf Nightfall. In Kelly, der Frau des Ältesten, Saber, die von der Erde stammt, findet sie eine verständnisvolle Freundin und in Wolfer, ihrem Spielgefährten aus glücklichen Kindheitstagen, einen Mann, der ihre Gefühle erwidert und sie vor jeder Gefahr zu beschützen verspricht.
Außer Morganen, der Kelly nach Nightfall brachte, um der Prophezeiung zu begegnen, ahnt keiner der Brüder, welche Rolle Alys lange Jahre auf Befehl des Onkels innehatte. Als dieser einen Handlanger schickt, der die Insel auskundschaften soll, eskaliert die Situation. Die Wahrheit kommt ans Licht, und finstere Magie soll das Ende der Grafen besiegeln…
Nach „Die Söhne der Insel“ ist „Der Kuss des Wolfes“ der zweite in sich abgeschlossene Band um „Die Söhne des Schicksals“. Standen zuerst Saber und Kelly im Mittelpunkt, so sind es nun sein Zwillingsbruder Wolfer und dessen Spielkameradin Alys. Nach vielen Jahren finden die beiden endlich wieder als Erwachsene zusammen, und sie bekennen sich sogleich zu ihrer Liebe. Die traumatischen Erlebnisse im Hause ihres Onkels sind schnell vergessen, und die Lehrstunden der Prostituierten Cari tragen Früchte: Die jungfräuliche Alys erlebt Orgasmen über Orgasmen noch bevor sie sich ihrem Mann der Träume hingibt, der sie natürlich überaus einfühlsam behandelt und gleich zu den nächsten multiplen Orgasmen bringt. Das ist auch schon die ganze und durchaus explizite Handlung des Romans. Ein bisschen Geplänkel innerhalb der Familie und mit dem Feind kommen noch dazu, gehen aber in dem romantischen Idyll unter und stellen lediglich die Weichen für den nächsten Band, schließlich sind noch sechs Brüder zu verheiraten.
Erwartet man einen Fantasy-Roman, dürfte man nach der Lektüre doch etwas enttäuscht sein, da „Der Kuss des Wolfes“ in Wirklichkeit ein leidenschaftlicher Liebesroman mit Fantasy-Elementen ist. Selbst die meisten anderen Paranormal Romances weisen mehr Handlung auf als der vorliegende Titel. Wer jedoch genau das sucht – Romantik und Erotik in einer phantastischen Welt, die nach einfachen Mustern funktioniert und darum an die Leserin ab 15 Jahre keine hohen Anforderungen stellt – wird bestens bedient und leidet und liebt mit den sympathischen Archetypen.