Mike Resnick: Jäger des verlorenen Einhorns (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 30. Juli 2011 14:12

Mike Resnick
Jäger des verlorenen Einhorns
Die Fälle des J. J. Mallory 1
(Stalking the Unicorn, 1987)
Aus dem Amerikanischen von Thomas Schichtel
Titelbild: Drew Baker
Bastei-Lübbe, 2011, Taschenbuch, 382 Seiten, 7,99 EUR, ISBN 978-3-404-20008-5 (auch als eBook erhältlich)
Von Gunther Barnewald
Der vorliegende Fantasy-Roman ist der Auftakt zu einer humorvollen Reihe mit dem Detektiv John Justin Mallory, den es vom hiesigen New York in ein phantastisches New York einer Parallelwelt verschlägt, in dem die Bewohner hartnäckig behaupten, Zauberei funktioniere nicht, obwohl Mallory ständig das Gegenteil beobachtet.
Ein Elf wendet sich in seiner Not an den Detektiv, denn er sollte auf ein Einhorn aufpassen, welches dem Elf aber ob seiner dauerhaften Notgeilheit abhanden kam. Sollte das wertvolle Tier nicht bis zum Sonnenaufgang wieder beschafft werden, droht dem Elf namens Murgelström der Tod. Da Mallorys Frau gerade mit seinem besten Freund durchgebrannt ist und letzterer sogar noch einen deftigen Betrug unter Mallorys Namen durchgezogen hat, weswegen ihm kleiderschrankgroße Killer auflauern, entschließt sich Mallory sehr spontan, aus seinem New York zu verduften und übernimmt die Ermittlungen in der „nichtmagisch-magischen“ Parallelwelt, muss hier jedoch erkennen, dass er sich mit keinem geringeren als dem Oberdämon angelegt hat, der ebenfalls hinter dem Einhorn her ist. Und so gerät der Detektiv von einer Gefahr in die nächste, ohne jedoch seinen Humor zu verlieren und legt sich mit allem an, was sich ihm in den Weg stellt, und sei es noch so gefährlich...
Das vorliegende Abenteuer ist ein entspannt-wunderbarer Auftakt nach Maß für einen kaltschnäuzigen Privatschnüffler, der es mit den besten seiner Zunft locker aufnehmen kann. Abgezockt wie Spade oder Malowe, hartnäckig wie Columbo und clever wie Sherlock Holmes macht sich Mallory auf die Suche nach dem entwendeten Einhorn und erlebt eine Verrücktheit nach der nächsten in einer durchgeknallten Parallelwelt. Selbstverständlich findet er schräge Bündnisgenossen und knackt schließlich das Rätsel um das verschwundene Fabeltier, nicht ohne einigen mächtigen Großkopferten auf die Füße getreten zu sein.
Resnicks krude Einfälle wie das „Amt für Bedrängte Personen“ oder das hyperbürokratische „Amt für Redundanz Amt“ machen die vorliegende Geschichte lesens- und liebenswert.
Auch wenn es dem Roman deutlich an Tiefgang mangelt, ist „Jäger des verlorenen Einhorns „doch lässige Unterhaltung vom Feinsten und man kann sich als Leser schon mal auf weitere Abenteuer mit J. J. Mallory freuen, denn der Detektiv bleibt in der seltsamen Welt kleben, bereit, neue Ermittlungen zu übernehmen und sich jederzeit wieder mit allen Mächtigen dort anzulegen, wenn es darum geht, einen kniffligen Fall zu lösen.