Faith – The Van Helsing Chronicles 23–26 (Hörspiel)

Simeon Hrissomalis
Faith – The Van Helsing Chronicles
23: Asmodis Blutgrab
24: Der Fluch des Salaün
25: Excaliburs Erbe
26: Märchenschloss zur Hölle
Sprecher: Nana Spier, Anna Carlson, Dorette Hugo, Boris Tessmann, David Nathan, Thomas Nero Wolff. Detlef Bierstedt, Martin Pierce, Thomas Danneberg, Lutz Riedel, Marius Claren, Tanja Geke, Sarah Riedel u.v. a.
Musik von Jase Brandon
Titelillustration von Timo Würz
Russel & Brandon Company, 2010/2011, je 1 CD, je ca. 60 bis 80 Minuten Laufzeit, je ca. 7,99 EUR

Von Christel Scheja

Nach einer längeren Pause aus privaten Gründen hat die Russel & Brandon Company wieder ihre Arbeit aufgenommen und setzt ihre bedeutendsten Hörspielreihen fort, insbesondere „Faith – The Van Helsing Chronicles“, von der in den letzten Monaten die Folgen 23 bis 26 erschienen sind.

Da in Shellville zuviele düstere Erinnerungen auf Faith einstürmen – der Tod ihres Kindes, der Verlust ihrer besten Freundin Shania, die sich im Kampf gegen den „hermetischen Orden der goldenen Dämmerung“ mehr oder weniger geopfert hat und auch vorher schon Faiths größtem Feind Dracula verfallen war – hat sie die Stadt verlassen und reist durch Europa. Dort ist sie wie ausgewechselt und findet zusammen mit ihrer gestaltwandelnden Freundin Cathleen Nova neue Lebensfreude. Zudem scheint sie in Ben Chaney einen Mann gefunden zu haben, den sie wieder lieben kann.

Doch schnell muss sie erfahren, dass das Böse auch in der Alten Welt auf sie lauert. Denn nicht nur Ben hat ein düsteres Geheimnis, das sich in einer Vollmondnacht enthüllt, auch in dem kleinen Dorf Rennes-la-Chateau am Fuß der Pyrenäen gehen seltsame Dinge vor sich. Denn ausgerechnet dort entdeckt sie Asmodis Blutgrab und wird mit einem neuen Feind konfrontiert, der es in sich hat. Wer ist der geheimnisvolle Schlossherr Lucien le Fouet wirklich? Er scheut sich nicht, es ihr schon bald zu verraten.

Um Abstand zu gewinnen, besuchen die beiden Frauen zusammen mit Ben Freunde von Cat. Doch auch hier finden sie keine Ruhe, denn sie erfahren bald von grausamen Morden, die eine legendäre Bestie begangen haben soll: Salaün.

Dann werden sie nach England gerufen. In Dartmoor soll Vin Masters endlich sein Erbe antreten und das Schwert Excalibur wiederfinden, mit dem sein Vorfahr Artus einst ein mächtiges Vampirvolk besiegte. Allerdings lässt er sich von der falschen Person führen, so dass Faith und Brandolph Welf mit ihren Kampfgefährten eingreifen müssen, um das Schlimmste zu verhindern.

Und nicht zuletzt erweist sich auch Schloss Neuschwanstein in Deutschland als Todesfalle, denn dort hat sich die Blutgräfin Bathory eingenistet und nutzt jede Gelegenheit, um an den Lebenssaft von Jungfrauen zu kommen.

Der Fan wird zunächst irritiert sein, denn nicht nur das Verhalten von Faith ist anders als gewohnt, auch ihre Stimme hat gewechselt. Allerdings macht Anna Carlson ihre Sache so gut, dass kaum ein Unterschied zu merken ist nur der, der vom Autor beabsichtigt wurde und sich erst nach und nach aufzuklären beginnt.

Denn auch wenn man in der ersten Folge noch im Regen stehen gelassen wird, zeigt sich schon bald an Andeutungen und Hinweisen, dass diese Irreführung geplant war. Mehrfach erlaubt sich der neue Gegenspieler Andeutungen, die vor allem Faith selbst durcheinander bringen. Und in den letzten Minuten der Episode 26 erhält man dann Gewissheit, obwohl das Rätsel noch nicht in seiner Gänze gelöst ist.

Der neue Feind wird sehr geschickt eingeführt, zunächst ist er nur ein charismatischer Schlossherr, dann zeigt sich nach und nach, dass er eigentlich das Böse an sich ist, Satan selbst, der voller Vergnügen mit Faith und ihren Freunden spielt und ihr immer wieder große Schmach zufügt. Auch wenn er ihr viel erzählt, so enthüllt er doch seine Pläne nicht zur Gänze, sodass auch hier ziemliche Spannung gewahrt ist.

Mit der Zeit fließen auch Szenen ein, die die aktuellen Geschehnisse mit der Vergangenheit verknüpfen und zeigen, dass auch in Shellville noch nicht alles geklärt wurde und Geheimnisse darauf warten, enthüllt zu werden. Immer wieder tauchen zudem Figuren aus Faiths Abenteuern auf, wie etwas der Dämonenjäger Brandolph Welf, und lassen vor allem den altgedienten Fan aufhorchen. Allerdings werden auch immer Dinge erklärt, sodass ein Neueinstieg gerade jetzt möglich wird.

Die Sprecher sind wieder einmal in Spiellaune und schöpfen aus dem Vollen. Zwar wirken die Reden und Betonungen der minderen Bösewichte hin und wieder ein wenig übertrieben, wirklich Schauder lässt aber Detlef Bierstedt in der Darstellung des Lucien Le Fouet über den Rücken rinnen, denn er verkörpert den charismatischen und diabolischen Verführer mit der nötigen Arroganz und falschen Freundlichkeit, die man vom Urbösen erwartet.

Alles in allem machen auch diese Folgen der Hörspielserie keinen Hehl daraus, aus den Elementen und Handlungsmustern trashigen Heftroman-Horrors zu schöpfen und dabei eine Brüchk zu Fernseh-Serien wie „Buffy – Im Bann der Dämonen“ schlagen zu wollen. Daher steht der Unterhaltungswert an erster Stelle, weniger die inhaltliche Tiefe. Und dieser Anspruch wird voll und ganz erfüllt, vor allem auch durch den stimmungsvollen Klangteppich aus Dialogen, Musik und Geräuschen, die das Kino im Kopf ankurbeln.

Auch wenn der Auftakt etwas holprig ist und auch altgediente Fans zunächst verwirrt, kehrt „Faith – The Van Helsing Chronicles“ zu der gewohnten Mischung aus Action und Drama zurück und macht durch eine geschickt eingewobene Hintergrundgeschichte, die eine unerwartete Wendung nimmt, Lust auf mehr.