Alice 19th 3 (Comic)

Yuu Watase
Alice 19th 3
Aus dem Japanischen von Sabine Hänsgen
EMA, 2005, Taschenbuch, 188 Seiten, 5,00 EUR, ISBN 978-3-7704-6106-1

Von Irene Salzmann

Die 15-jährige Alice ist in den wenig älteren Kyo verliebt. Bevor das schüchterne Mädchen ihm jedoch näherkommen kann, erklärt ihm ihre selbstbewusste Schwester Maruya ihre Liebe. Schließlich ergibt eins das andere: Alice sagt einige böse Worte, und Maruya verschwindet spurlos. Wenig später ist auch der Vater unauffindbar, und die Mutter erkrankt.

Hilfe erhält Alice bloß von dem Hasenmädchen Nyoseka, das ihr helfen möchte ein ‚Lotis Master‘ zu werden – und das ist dringend notwendig, denn die Macht der Worte haben Maruya in eine andere Welt versetzt, wo sie ein Opfer böser Möchte wurde. Alice ist bereit, alles zu geben, um sie zu retten, und Kyo will ihr dabei genauso zur Seite stehen wie der geheimnisvolle Frey, der mehr über die ganze Angelegenheit weiß, als er zugibt.

Um ihre Familie wieder zu vereinen, begibt sich Alice zusammen mit Nyoseka, Kyo und Frey in die bizarre Alternativwelt, in die Maruya den Vater entführte. Alice schafft es tatsächlich, beide zu retten, doch damit ist längst nicht alles wieder in Ordnung. Offenbar steht Maruya immer noch im Bann des Mala, denn sie will Kyo nicht freigeben und belegt ihn sogar mit einem gefährlichen Fluch…

Yuu Watase vermischt in „Alice 19th“ Motive aus Lewis S. Carrolls „Alice im Wunderland“ – die Schülerin Alice erlebt gefährliche Abenteuer in einer phantastischen Welt, ihr zur Seite steht ein Hasenmädchen etc. – mit gängigen Game-Motiven – die Lotis Mater setzen Worte der Macht ein (das findet man beispielsweise auch in Yun Kougas „Loveless“), um einen Konflikt zu ihren Gunsten zu entscheiden; sind sie erfolgreich, gewinnen sie neue Lotis hinzu.

Angesiedelt ist die Fantasy-Story im für Mangas fast schon typischen School-Setting. Auf diese Weise wird für einen vertrauten Hintergrund und Charaktere gesorgt, in die sich Leser und Leserinnen ab 13 Jahre leicht hineinversetzen können. Für Verwicklungen sorgen komplizierte Romanzen; nicht jeder kommt mit dem Partner zusammen, von dem er oder sie träumt, und selbst wenn die Hoffnung auf ein Happy End wächst, passiert prompt etwas, wodurch sich die Liebenden noch weiter von einander entfernen als je zuvor. Auch die Spannung kommt nicht zu kurz, denn Yuu Watase wartet stets mit viel Action, Drama und Tragödie auf. Humorige Einlagen lockern nach ernsten Momenten die Handlung wieder auf, wobei mitunter schon die Grenze zur Alberei überschritten wird.

Diese Einlagen werden von superdeformiert dargestellten Figuren getragen. Die Zeichnungen der Künstlerin sind grundsätzlich sehr ansehnlich, doch die verzerrten Karikaturen wirken wie ein Wermutstropfen. Allein das jüngere Publikum, das mit Manga, Anime und Games aufgewachsen ist, dürfte sich an diesem gewöhnungsbedürftigen Stilmittel nicht sonderlich stören.

Schätzt man die phantastischen Serien von Yuu Watase, wird man auch von „Alice 19th“ nicht enttäuscht, da der Titel alles bietet, was ihre Fans erwarten: schöne Illustrationen, eine spannende, abwechslungsreiche Handlung und sympathische, romantisch involvierte Protagonisten. Hat man Spaß an Reihen wie „Card Captor Sakura“, „Kamikaze Kaito Jeanne“ oder „In A Distant Time“, wird man auch hier gern zugreifen.