Torchwood 2: Wächter der Grenze, Dan Abnett (Buch)

Torchwood 2
Wächter der Grenze
Dan Abnett
(Torchwood: Border Princes, 2007)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Susanne Döpke
Cross Cult, 2011, Taschenbuch, 366 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-941248-59-5 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Zu den Serien des neuen „Dr. Who“-Franchise gehört auch „Torchwood“. Obwohl die Serie im gleichen Universum spielt wie die Kultserie und viele von deren Versatzstücken benutzt, ist sie nicht für Kinder gedacht, sondern richtet sich an ein wesentlich älteres Publikum, was man schon allein an den stellenweise sehr anzüglichen Dialogen und dem erwachsenen Umgang mit manchen Themen merkt.

Begleitend erschien zu der Serie im englischsprachigen Raum auch der ein oder andere Roman. Cross Cult hat nun damit angefangen, einige ausgewählte Geschichten erscheinen zu lassen, da sich die Serie auch in Deutschland großer Beliebtheit erfreut. Zweiter in sich geschlossener Roman der Reihe ist „Wächter der Grenze“ von Dan Abnett, der deutschen Lesern kein Unbekannter sein dürfte.

Das Torchwood-Team in Cardiff ist durch den Dimensionsriss Einiges gewohnt, aber was nun auf sie zukommt ist auch für sie zunächst unverständlich, da die Ereignisse in keinem Zusammenhang zu stehen scheinen. Da ist eine Wesenheit, die man nur als „Das Amok“ bezeichnen kann, denn es treibt Menschen in den Wahnsinn oder verwandelt sie in hirnlose Zombies, die Straßenkrawalle und Schlimmeres auslösen. Schließlich taucht auch noch eine Kirche auf, die eigentlich im Jahr 1840 abgerissen wurde, und fordert ebenfalls ihre Opfer. Und wer sind die schattenhaften Gestalten, die es besonders auf einen von ihnen abgesehen hat? Dann ist da auch noch das Artefakt, das seit 108 Jahren in den Archiven liegt und bisher keinen Pieps von sich gab, nun aber grell aufleuchtet. Gwen Cooper hat derweil mit anderen Problemen zu kämpfen. Die Beziehung zu ihrem langjährigen Freund Rhys scheint in die Brüche zu gehen, weil sie plötzlich immer mehr merkt, dass sie ihn nicht mit ihrem neuen Leben vereinbaren kann. In den Armen von James Mayer, einem Kollegen von Torchwood, findet sie Trost...

Leider erweist sich „Wächter der Grenze“ als einer der Romane, die nur an der Oberfläche kratzen. Der Leser weiß von Anfang an, dass etwas nicht stimmt, da das eigentliche Torchwood-Team um eine Person erweitert ist. Anstatt damit zu spielen, spult Dan Abnett leider nur eine Folge von Actionszenen ab, die erst einmal keinen Zusammenhang zu haben scheinen. Immer wieder springt er zu einzelnen Personen und erzählt deren Schicksal bis zum bitteren Ende. Die Torchwood-Gruppe erhält dadurch nur sehr wenig Raum und darf gelegentlich coole Sprüche klopfen und anzüglich werden, aber leider nicht mehr. Gerade wenn man Jack Harkness und Co. kennt, fragt man sich, warum sie selbst wie Zombies agieren und nicht von selbst stutzig werden – denn letztendlich reagieren sie nur auf das, was um sie herum passiert, gehen aber selbst nicht zum Angriff über. Die Auflösung ist dementsprechend simpel und harmlos, Überraschungen gibt es auch im Buch keine, so dass die Handlung mehr oder weniger vor sich hin plätschert und trotz der Action eher Langeweile verbreitet. Heraus kommt ein Roman, der zwar routiniert geschrieben ist, die Figuren und Atmosphäre der Serie aber nicht wirklich einfängt.

Gerade als „Torchwood“-Fan wird man von „Wächter der Grenze“ enttäuscht sein. Die wenigen guten Ideen gehen unter vielen gängigen Handlungsmustern und Klischees unter, die Handlung ist zu vorhersehbar und man hat als Leser nicht das Gefühl, es wirklich mit Jack Harkness, Gwen Cooper und den anderen Helden aus Staffel 1 der Serie zu tun zu haben. Damit ist der Roman weitaus schlechter als sein Vorgänger und nur für Komplettsammler interessant, nicht aber für SF-Fans, die nach einem intelligenten und spannenden Abenteuer suchen.