Professor Zamorra 38: Neun Mond, neun Stern, Christian Schwarz (Buch)

Professor Zamorra 38
Neun Mond, neun Stern
Christian Schwarz
Titelillustration von Sandoval
Zaubermond, 2011, Hardcover, 256 Seiten, 14,95 EUR

Von Carsten Kuhr

Wir schreiben das Jahr 1607. Der Bauernaufstand wurde blutig niedergeschlagen, die Heilige Inquisition sucht auch Schwaben heim. Während Denunziantentum blüht, alte Rechnungen beglichen werde, und die hochnotpeinlichen Befragungen kein Ende nehmen, sucht eine Hexe die Wiederkunft des Dunklen Prinzen für ihre Zwecke auszunutzen. In der Maske einer wohltätigen Fürstin, die ihre Leibeigenen unterstützt, sucht sie nach Kindern, denen sie das magische Schutzzeichen gegen das Böse, die neun Monde und Sterne, angedeihen lässt. Eine Hexe, ein Mitglied der schwarzen Familie benutzt weißmagische Banne für ihre Zwecke? Wie kann dies sein?

Jahrhunderte später, als die Hölle gefallen ist, tauchen die untoten Kinder wieder auf. Im Dienst der gefangenen Hexe sollen sie dafür sorgen, dass diese ihre Freiheit wiedererlangt. Die Morde Unschuldiger erwecken das Interesse Zamorras, der in die Region um Ravensburg reist. Hier trifft er nicht nur auf alte Überlieferungen und Bräuche, sondern reist auch in der Zeit zurück, um den Kampf gegen die Hexe dort aufzunehmen …

Christian Schwarz hat nicht nur Geschichte studiert, sondern arbeitet, neben seiner Autorentätigkeit, bekanntermaßen auch als Journalist für das Wochenblatt der Region Oberschwaben. Hier hat er vor einiger Zeit auch über ein Museum berichtet, in dem alte Brauchtumsgegenstände ausgestellt werden und die Bräuche der Vergangenheit erläutert werden. Was lag also näher, als diese Steilvorlage aufzunehmen und in ein Zamorra-Abenteuer zu gießen.

Mit viel Lokalkolorit ausgestattet berichtet uns Schwarz versiert und spannend von den Geschehnissen sowohl im Hier und Jetzt, als auch in der Vergangenheit. Dabei lässt er so Einiges an normalerweise trockenem Wissen einfließen, baut auf der ihm natürlich bekannten Gegend und ihren Menschen auf, berichtet uns aber auch, und dies höchst unterhaltsam und faszinierend, von dem Leben zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Gerade weil Schwaz hier viel auf tatsächliche Bräuche zurückgreift, immer wieder alte Sagen und Geschichten als Aufhänger aufgreift und in seinen Plot integriert, weiß dieser zu faszinieren. Daneben lässt er in einem Hexensabbat die Dämonen los, die sich aber gerade im direkten Vergleich zu den Handlungen im Dienste der Kirche mit ihren erzwungenen Geständnissen und Hinrichtungen fast schon zahm ausnehmen.