Dragon Age (Comic)

Orson Scott Card & Aaron Johnston
Dragon Age
(Dragon Age 1-6, 2010)
Aus dem Amerikanischen von Andreas Kasprzak
Titelbild von Humberto Ramos & Edgar Delgado
Zeichnungen von Mark Robinson, Anthony J. Tan, & Jason P. Martin
Panini, 2011, Paperback mit Klappenbroschur, 148 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86201-094-3

Von Christel Scheja

Der Comic „Dragon Age“ basiert auf dem Videogame „Dragon Age: Origins“ von EA Games, das mehr interagierendes Rollenspiel ist und weniger Strategiespiel oder Action-Egoshooter. Das macht sich tatsächlich auch an der Geschichte der Graphic-Novel bemerkbar.

Vor langer Zeit brachten machtvolle Zauberer sehr viel Leid über das Land Ferelden und entfesselten die „Dunkle Brut“. Allein der Kirche und den Templern gelang es, diese aufzuhalten. Doch das hatte Folgen, denn von nun an wurde die Kunst der Magie überwacht. Erlernt und ausgeübt werden durfte sie von nun an nur noch von den wenigen Auserwählten, die überwacht von den Templern im „Zirkel der Magie“ ausgebildet und so auch registriert wurden. Jeder der es wagte, sie wild auszuüben, musste von nun an damit rechnen, als Schadenszauberer oder Hexe verfolgt und hingerichtet zu werden.

Über viele Jahre hat dieses zerbrechliche Gleichgewicht nun Bestand. Doch gegen die Liebe ist es auch machtlos. Ausgerechnet der talentierte Templer Sadatt verliebt sich nämlich in die Hexe Veness. Es kommt wie es kommen muss – die Leidenschaft der beiden trägt Früchte und bleibt nicht für immer unbemerkt. Der Tag, an dem Veness flieht, zerstört ihr Leben, ihre Beziehung und fast auch ihr Kind. Während Sadatt schwört, Zauberer von nun an mit gnadenloser Härte zu verfolgen und auszurotten, vertraut die sterbende Magierin einem Fremden ihre Tochter an, die nun im Schutz einer sie liebenden Familie heranwächst. Doch das Schicksal hält auch für sie noch grausame Überraschungen bereit, als sie alt genug ist, um für sich selbst zu kämpfen...

Normalerweise sind Comics zu Computerspielen immer sehr actionlastig und verzichten darauf, die Figuren und ihren Hintergrund näher zu beleuchten. Auch bieten sie immer eine Aneinanderreihung von Kämpfen. Das ist bei „Dragon Age“ nicht der Fall. Wie im Spiel selbst bekommen auch hier die Figuren eine lebendige und dramatische Hintergrundgeschichte, die ihr Denken und Fühlen erklärt. Nur wenige Bösewichte bleiben reines Kanonenfutter, aber auch ihre Beweggründe kann man besser nachvollziehen als in anderen Geschichten. Angenehm ausgearbeitet sind die Heldin und ihr Vater, sowie einige Nebenfiguren, die das junge Mädchen auf ihrer Reise begleiten. Das bedeutet nicht, dass die Geschichte ganz auf Klischees verzichtet – eher im Gegenteil. Denn das Drama, das sich hier entfaltet, ist ein sehr klassischer Vater-Kind-Konflikt und weicht auch kaum von dem, was man kennt, ab. Aber gerade weil man in der Geschichte auf ausführliche Dialoge und vor allem auch gewaltlose Problemlösungen setzt, bekommt der Comic einen ganz anderen Unterton.

Man muss tatsächlich das Spiel nicht kennen, die Geschichte kann alleine für sich stehen, so dass sie sich wunderbar als spannende und unterhaltsame Fantasy-Lektüre für jung und alt erweist.

Alles in allem beweist „Dragon Age“ dass man zwar nicht auf Action verzichten muss, aber ein Abenteuer zum Game auch intelligent, bewegend und ein wenig hintergründiger als sonst üblich erzählen und damit auch Leser außerhalb des Spielerkreises gewinnen kann, die vielleicht gerade durch den Comic aufmerksam werden und sich dann der Fangemeinde anschließen.