Gruselkabinett 52: Tauben aus der Hölle, Robert E. Howard (Hörspiel)

Gruselkabinett 52
Robert E. Howard & Mark Gruppe (Script)
Tauben aus der Hölle
Sprecher: Familie Schwarzmaier, Friedrich Georg Beckhaus, Patrick Roche u. a.
Musik: Andy Matern
Cover: Firuz Askin
Titania Medien, 2011, 1 CD, ca. 72 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-4476-5

Christel Scheja

Die meisten kennen Robert E. Howard gerade einmal als Schöpfer von Conan und glauben, dass er in erster Linie Fantasy geschrieben hat. Das stimmt allerdings nicht, da ein Großteil seiner Werke eher dem Horror zuzurechnen sind, die in der Gegenwart oder den letzen zwei bis drei Jahrhunderten der irdischen Geschichte spielen. So wie auch die Erzählung „Tauben aus der Hölle“.

Griswell und John feiern den lange ersehnten Highschool-Abschluss mit einem Road-Trip durch die Südstaaten der USA. Sie wollen noch einmal Freiheit und Unabhängigkeit erleben, ehe sie sich einem Beruf und dem normalen Leben zuwenden müssen. Auf der Suche nach einer Unterkunft für die Nacht machen sie am Rande eines Sumpfgebietes und abseits der Wege eine überraschende Entdeckung. Von Pflanzen überwuchert steht dort ein altes Herrenhaus. Es sieht noch recht intakt aus. Neugierig beschließen die beiden jungen Männer, sich das genauer anzusehen. Auf die Tauben, die aus den Fenstern im ersten Stock fliegen, achten sie allerdings nicht besonders, weil sie es nicht für wichtig halten. Doch das erweist sich als schwerwiegender Fehler, der nur wenige Stunden später einem von ihnen das Leben kostet. Denn ohne es zu ahnen sind sie mitten in einen uralten Voodoo-Fluch geraten...

„Tauben aus der Hölle“ ist eine der Geschichten, die erst nach dem Tod von Robert E. Howard veröffentlicht wurde. Sie greift ein Thema auf, das gerne mit den schwülen Sümpfen Louisianas verbunden wird – der von den schwarzen Sklaven aus Afrika mitgebrachte und auf den Inseln der Karibik mit christlichen Motiven vermischte und in seine heutige Gestalt geformte Voodoo-Kult. Doch bevor sich die Vergangenheit schrittweise enthüllt gibt es erst einmal noch handfeste Action, Mord, wandelnde Tote und unheimliche Geschehnisse. Die Handlung bietet erst das Abenteuer, danach erfährt man, was eigentlich im Herrenhaus passiert ist.

Das macht die Geschichte überraschend textlastig. Zwar gibt es einige Rückblenden in die Vergangenheit, die ebenfalls ausgespielt werden – aber die meisten Details werden in Gesprächen mit denen geklärt, die sich besser im Voodoo-Kult auskennen. Dennoch bleibt die Spannung gewahrt, da immer wieder Andeutungen darauf hinweisen, dass es noch mehr zu erfahren gibt. Das Hörspiel fängt die schwülwarme Atmosphäre der Südstaaten gekonnt ein – und das nicht nur in der modernen Gegenwart, in der bereits viel vergessen ist, sondern auch in der Vergangenheit, in welcher der Fluch seinen Anfang nimmt. Die Geschichte beeindruckt durch einen gelungen Klangteppich, auch die Sprecher sind in Spiellaune und tauchen ganz in ihre Rollen ein, so dass man die Figuren förmlich vor sich sieht.

Das macht „Tauben aus der Hölle“ zu einem gelungenen Teil der Reihe „Gruselkabinett“, den man nicht verpassen sollte, vor allem wenn man einmal mehr über die anderen Werke des Conan-Schöpfers erfahren will.