Callie Hart: Brimstone - Königin der Finsternis, Krieger der Wölfe (Buch)

Callie Hart
Brimstone - Königin der Finsternis, Krieger der Wölfe
Fae & Alchemy 2
(Brimstone, 2025)
Übersetzung: Franca Fritz, Heinrich Koop, Birgit Herbst & Kerstin Fricke
Penguin, 2025, 844 Seiten, 24,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Erfolgreiche Romane und deren Fortsetzung scheinen heute eines zu verlangen: dass auch die Übersetzungen sofort vorhanden sind. So haben sich gleich vier Übersetzer daran gemacht, die Fortsetzung von „Quicksilver - Tochter des Silbers, Gefangener der Schatten“ ins Deutsche zu übertragen. „Brimstone - Königin der Finsternis, Krieger der Wölfe“ erscheint daher nur eine Woche nach dem Original. Der Roman ist der Mittelteil der „Fae & Alchemy“-Trilogie.

 

Viel ist geschehen, seit sich Saeris auf den Straßen einer Wüstenstadt herumgeschlagen hat und einfach nur zu überleben versuchte. Sie ist durch ein Portal in eine fremde Welt gerissen worden, an der Seite des düsteren Faekriegers Kingfisher. Und auch wenn sie eigentlich eine andere Aufgabe erledigen sollten, kommen neue Abenteuer auf sie zu.

Denn sie ist mehr als sie zu sein scheint und daher ausersehen, den Thron eines dunklen Reichs zu besteigen, denn nur sie allein kann als Königin der Vampire den Frieden wiederherstellen, was nicht ganz so einfach ist, weil der Hofstaat ihr misstraut. Und während sie sich noch zu behaupten versucht, kommt eine neue, noch dunklere Gefahr auf sie zu.


Es scheint nicht genug damit gewesen zu sein, dass Saeris eine wichtige Rolle unter den Fae erfüllen sollte, natürlich ist nun auch noch ein dunkles Erbe in ihr erwacht, das sie nicht nur mit Kingfisher auf eine Stufe hebt, sondern auch noch die Karten ganz neu mischt und die Welt ein wenig erweitert.

Aber das reicht natürlich nicht aus, denn eine neue Bedrohung sorgt für weiteres Blutvergießen, als würde es nicht schon ausreichen, dass sich Saeris erst einmal mit ihrem eigenen Hofstaat herumschlagen muss. So haben die Helden ordentlich etwas zu tun - allerdings wird man das Gefühl auch nicht los, als wolle Callie Hart in diesem Mittelteil nur noch mehr Fantasy-Elemente in den großen Kessel ihrer Geschichte werfen, um darüber hinwegzutäuschen, dass sie in das klassische Problem der Romantasy verfällt. Denn um die Beziehung zwischen ihr und Kingfisher nicht nur in Geplänkel enden zu lassen, dürfen die beiden nicht zur Ruhe kommen.

Erst müssen sie sich mit den üblichen Hof-Intrigen herumschlagen, denn nicht alle Vampire sind mit der neuen Königin einverstanden, und dann tauchen auch noch viel bösere Feinde auf, die sie in Atem halten. Und natürlich hütet der gute Kingfisher auch noch ein weiteres düsteres Geheimnis.

Dadurch bleibt der Hintergrund natürlich ziemlich blass, die Ideen, die die Autorin einfließen lässt, dienen gerade einmal als Setting, aber so wirklich ausgereizt werden die Andeutungen nicht. Die Figuren entwickeln sich ebenfalls nicht allzu sehr weiter. Zumindest die Hauptcharaktere haben genug Profil, um erkennbar und sympathisch zu bleiben, der Rest wird mehr oder weniger zu Stichwortgebern degradiert.

Die Geschichte ist flüssig geschrieben, weist aber im Mittelteil leider einige Längen auf, die der Handlung Einiges an Fahrt nimmt. Alles in allem fällt der Roman gegenüber dem ersten ab, bietet aber immer noch solides Mittelmaß, vor allem für Romantasy-Fans.

Wie immer gibt es in der Erstauflage einen Farbschnitt. Da sich die Aufmachung des Romans verändert hat, spendiert der Verlag auch noch ein Wendecover.

„Brimstone - Königin der Finsternis, Krieger der Wölfe“ schafft es leider nicht, die Spannung und Abwechslung zu halten, die „Quicksilver - Tochter des Silbers, Gefangener der Schatten“ noch bot. Zwar fließen einige weitere neue Ideen ein und die Helden haben genug zu tun, aber die Handlung selbst plätschert gerade im Mittelteil ziemlich vor sich hin und bedient eher die Fans der Romantasy, obwohl Callie Hart mit ein paar neuen Ideen darüber hinwegzutäuschen versucht.