Alix E. Harrow: Starling House (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 02. November 2025 09:11

Alix E. Harrow
Starling House
(Starling House, 2024)
Übersetzung: Peter Bayer
Goldmann, 2025, Paperback, 480 Seiten, 17,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Es gibt sie noch, die Romane, die als Einzelband erscheinen und dann auch nicht unbedingt fortgesetzt werden müssen, weil alles erzählt ist. „Starling House“ von Alix E. Harrow ist so ein Fall. Hier vermischen sich Elemente viktorianischer Schauer-Erzählungen mit der bitteren Lebensrealität vieler einfacher Menschen in den USA.
Seit sie denken kann, übt das in der Kleinstadt als verrufen geltende Starling House eine morbide Faszination auf die junge Opal aus, die sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlägt und jeden Job annimmt, um ihrem Bruder Jasper eine gute Ausbildung zu ermöglichen.
Eines Tages wird sie aber, als sie wieder einmal auf dem Grundstück herumstreunt, von dem aktuellen Besitzer des Hauses angesprochen. Arthur Starling bietet ihr einen Job an, den sie nicht ablehnen kann, darf sie doch so endlich in die Geheimnisse des Hauses eintauchen - aber ob das wirklich so gut ist?
Auch in den USA gibt es sie, die unheimlichen alten Herrenhäuser, die im Verlauf des 19. Jahrhunderts erbaut wurden, eine düstere Geschichte besitzen und natürlich dunkle Geheimnisse, die mit den früheren Besitzern einhergehen. Und tatsächlich scheint an dem Ort auch etwas Unheimliches vor sich zu gehen.
Seit dieser Zeit leidet die Kleinstadt Eden auch unter einem dunklen Fluch unter dem die Menschen leiden; ihre Abscheu vor dem Haus wird dadurch nur noch mehr geschürt. Es gibt nur ganz wenige Ausnahmen und dazu gehört auch Opal, die einfach nicht loslassen kann. Ausgerechnet der geheimnisvolle Arthur Starling weiß mehr, aber er hat auch einen Schwur geleistet.
Die Autorin baut die Geschichte langsam und sorgfältig auf, fügt die ganzen Andeutungen und Hinweise im Verlauf der Handlung sauber zusammen und setzt dabei auch auf viel Ambiente. Denn man fühlt sich regelrecht in die Kleinstadt versetzt, die irgendwo in den Südstaaten der USA liegt, atmet deren Geschichte und darf sich auch schon bald ordentlich vor dem Spukhaus und seinen Geheimnissen, den Bestien und dem Erbe, das die Erbauerin des Hauses hinterlassen hat, herumschlagen.
Dabei kommen auch Elemente aus viktorianischen Schauer-Geschichten ins Spiel, denn immerhin hat die erste Starling ein Buch hinterlassen, das man wohl heute nicht mehr als Kindergeschichte abtun könnte.
Und nicht zuletzt entwickeln sich auch die zentralen Figuren weiter - man sollte aber keinen romantischen Plot der üblichen Art erwarten.
Die Erzählweise ist weitestgehend ruhig, zum Ende hin wird es allerdings ziemlich hektisch und die Ereignisse einen Hauch zu schnell abgehandelt. Dann kommen aber auch Action und nicht zuletzt deutliche Horror-Elemente zum Tragen.
Trotz kleinerer Schwächen ist „Starling House“ ein spannendes Buch, das sich irgendwo zwischen Urban Fantasy und Horror bewegt. Angenehm anders wird hier von den Geheimnissen eines Grusel-Hauses und zwei Menschen, die gegen die dunklen Kräfte in ihm kämpfen müssen, erzählt.