Gareth Brown: Das Buch der tausend Türen (Buch)

Gareth Brown
Das Buch der tausend Türen
(The Book of Doors, 2024)
Übersetzung: Sabine Hübner
Heyne, 2024, Hardcover, 528 Seiten, 24,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Der in Schottland geborene und heute in Edinburgh lebende Gareth Brown arbeitete im öffentlichen Dienst, unternahm aber auch viele Reisen. Diese inspirierten ihn schließlich zu seinem Debüt-Roman „Das Buch der tausend Türen“, das bereits letztes Jahr erschien und nun noch einmal als Taschenbuch aufgelegt wurde.


Im Mittelpunkt steht Cassie, eine ganz normale junge Frau, die in einem Buchladen arbeitet. Eines Tages stirbt ein Kunde, den sie ganz besonders liebgewonnen hatte und hinterlässt ihr ein ganz besonderes Buch. Denn es öffnet buchstäblich Türen - zu all den Orten, die sie sich vorstellen kann.

Zusammen mit ihrer Freundin Izzy macht sich Cassie daran, mehr herauszufinden, wird aber schon bald von einem Fremden gewarnt, dass sie die Aufmerksamkeit anderer erregt hat, die das Buch in ihre Hände bringen und missbrauchen wollen. Denn man kann mit ihm nicht nur an andere Orte, sondern auch durch die Zeit reisen - und es ist nicht das Einzige seiner Art.


Gareth Brown nimmt sich bewusst Zeit für seine Geschichte, die zunächst ganz irdisch beginnt und die beiden jungen Frauen nach und nach in eine magische Welt einführt, die zunächst so leichtfüßig wie ein Spiel erscheint, dann aber immer bedrohlicher wird. Aber immerhin finden sie schon bald jemanden, der sie als Mentor unterstützt. Er erzählt ihnen nämlich, was es mit dem Buch auf sich hat und dass es nicht das Einzige seiner Art ist, sondern es noch weitaus mehr gibt, die jedes eine besondere Eigenschaft hat, und mal zum Guten verwendet werden kann, dann auch wieder zum Schlechten, wie natürlich auch Nebenhandlungen beweisen.

In seiner Geschichte baut Brown nach und nach einen Kosmos auf, in dem das Buch, das Cassie besitzt, die meiste Macht zu haben scheint, ist es doch auch möglich in der Zeit zu reisen und damit unter Umständen alles zu verändern.

Schon bald werden nicht nur Cassie, sondern auch Izzy in einen Kampf auf Leben und Tod verwickelt, ein komplexes Netz aus Intrigen und Entwicklungen, das der Autor gelungen zusammenspinnt und dabei bis zum Ende sicher in der Hand hält. Gerade zum Ende hin gibt es einen wilden Trip auf verschiedenen Zeit-Ebenen, die aber alle Sinn machen und den Hintergrund abzurunden wissen.

Erzählt wird das Ganze ruhig, mit gelegentlich Momenten der Action und ganz auf die Personen konzentriert. Dazu kommen stimmungsvolle Beschreibungen der Orte und der Zeit, die fast lebendig wirken. Alles in allem ersinnt der Autor ein magisches Abenteuer, dessen Heldinnen angenehm normal sind und sich dennoch interessant weiterentwickeln, das nicht nur komplex ist, sondern am Ende auch noch einen runden Abschluss findet, der dennoch Lust auf Mehr macht.

„Das Buch der tausend Türen“ ist eine sympathische Urban-Fantasy-Geschichte mit einem sich angenehm und glaubwürdig entwickelnden Abenteuer, spannender Magie und viel Liebe zu Büchern. Die Handlung ist komplexer als man denkt, aber der Autor verliert niemals den Faden und schafft es auch seine Figuren facettenreich darzustellen und jedem Schicksal einen Twist zu verleihen. Das kommt heute selten vor und lässt das Buch noch lange nachhallen.