C. J. Tudor: Die Villa der verlorenen Seelen (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 24. Oktober 2025 08:25

C. J. Tudor
Die Villa der verlorenen Seelen
(A Sliver of Darkness, 2022)
Übersetzung: Marcus Ingendaay
Goldmann, 2025, Taschenbuch, 364 Seiten, 14,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
C. J. Tudor ist die Autorin erfolgreicher Thriller und Kriminalromane. Mit diesen, zum Teil auch während der Corona-Pandemie entstandenen Geschichten, wagt sie sich in den Bereich des Übersinnlichen und Makaberen. Elf Geschichten, denen eine Anmerkung zur Entstehung vorangestellt ist, finden sich in „Die Villa der verlorenen Seelen“.
Leila lebt schon viele Jahre gefangen auf einem Luxusdampfer. Das Leben ist ruhig, aber auch ziemlich eintönig, denn es gibt nach weltweiten Überflutungen keine Landgänge mehr. Und das Schiff birgt düstere Geheimnisse.
Dann gibt es eine Gruppe von Überlebenden, die an einer Insel angespült werden und eine grauenhafte Entdeckung machen.
Und was hat es mit dem Hotel auf sich, in das sich Olivia eigentlich zur Erholung eingebucht hat?
Dies sind nur die Themen einiger Erzählungen, die recht alltäglich beginnen und nur wenig auf die Katastrophen eingehen, aber nach und nach immer deutlicher in dem werden, was nicht so ganz von dieser Welt ist, und gelegentlich sogar in Horror umschlagen.
Die Autorin nimmt sich die Zeit, das Szenario und die Figuren aufzubauen. Beim Hintergrund bleibt sie bewusst vage, um sich nicht allzu sehr festlegen zu müssen; man merkt aber schon, dass sie immer wieder aktuelle Entwicklungen des Weltklimas mitberücksichtigt.
Die Hauptfiguren sind überwiegend ganz normale Leute, auch wenn sie natürlich auch ihre Geheimnisse haben, damit sie interessant bleiben. Und sie reagieren auch entsprechend, dass man sich als Leser gleich mit ihnen verbunden fühlt.
Der Gruselfaktor ist angenehm, nicht zu heftig und auch nicht so lasch. Auf jeden Fall sind die Erzählungen - ob nun kurze Story oder lange Novelle - so aufgebaut, dass man sie auf jeden Fall zu Ende lesen möchte. Und auch die gruseligen Momente sind sehr gut nachvollziehbar, wirken nicht übertrieben. Zudem ist Abwechslung an Szenarien und Inhalten gewahrt, so dass jeder Leser seine Favoriten finden kann, auch wenn insgesamt die längeren Texte besser im Gedächtnis bleiben.
„Die Villa der verlorenen Seelen“ ist eine kurzweilige Sammlung von Geschichten, die Thriller-Elemente angenehm mit Grusel und sogar einem Schuss Horror zu verbinden weiß und dabei doch bodenständig bleibt. Selbst die Zukunftsvisionen sind glaubwürdig und nachvollziehbar.