Das Schwarze Auge 126: Der Schrecken von Arlingen, Thomas Walach-Brinek (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 05. Mai 2011 19:42
Das Schwarze Auge 126
Der Schrecken von Arlingen
Thomas Walach-Brinek
Titelillustration von Arndt Drechsler
Karte von Ralph Hlawatsch
FanPro, 2010, Taschenbuch, 282 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-89064-146-1
Von Petra Weddehage
Der junge Gelehrte Geron di Montacci wird in das Fischerdorf Arlingen geschickt. Dort haben sich grauenhafte Morde ereignet. Die abergläubischen Bewohner sind fest davon überzeugt, dass hier etwas übernatürlich Böses sein grauenhaftes Werk vollzieht.
Geron bewirkt bei seinen Ermittlungen, dass die Dorfbewohner einen Menschen als Täter ins Visier nehmen. Natürlich trifft ihr Misstrauen einen Zugezogenen. Bei diesem handelt es sich um den Jäger Hagunald. Als ein weiterer Dorfbewohner Opfer des Mörders wird, zieht ein wilder Mob los, um den Verdächtigen zu lynchen. Dabei wird Geron an seine Vergangenheit erinnert, in der er immer wieder erleben musste, wie Menschen, die voller Angst sind, schreckliche Taten begehen.
Im Laufe seiner Ermittlungen richtet sich Gerons Misstrauen zusehends auf die Effert-Geweihte Idra. Diese schafft es immer wieder mit gezielten Worten, die Dorfgemeinde nach ihrem Willen agieren zu lassen. Als die kleine Branwen geopfert werden soll, ist Geron entschlossen, das Kind zu retten. Unterstützung erhält er nur von seiner Geliebten Roana und seinem väterlichen Freund und Diener Grimaldo. Geron ist entschlossen, alles zu tun um den „Schrecken von Arlingen“ ein für alle Mal zu beenden.
Ein Gelehrter junger Mann kommt in eine vom Aberglauben zerfressende Dorfgemeinschaft, um seine Hilfe anzubieten. Diese ist nicht immer erwünscht, da die verschworene Gemeinde Fremden äußerst Misstrauisch gegenübersteht. Der Autor wirkt langsam ein Netz, um den Leser in seinen Bann zu ziehen. Dabei verwebt er aktuelle Erlebnisse mit den früheren Erinnerungen und oft leidvollen Erfahrungen des Protagonisten. Die um ihn agierenden Personen wie die Dorfbewohner wirken dabei eher wie Statisten, während nur einige ausgewählte Charaktere wie Grimaldo, Roana und Idris sehr lebendig erscheinen. Allerdings ist die Hauptfigur selber nicht ganz unschuldig an dem, was ihr widerfährt. Der Tod geliebter Menschen prägte den jungen Mann, und so wird seine Person glaubwürdig und interessant dargestellt. Die Erlebnisse des Geron di Montacci erinnern ein wenig an einen naiven Don Juan de Marco im Mix mit dem Kinofilm „Pakt der Wölfe“. Auch in diesem wird ein Dorf von einer mordenden Bestie terrorisiert. Damit hören die Ähnlichkeiten aber auch schon auf. Durch die Handlung zieht sich ein roter Faden – die Frage nach dem Täter –, der immer wieder aufgegriffen wird. Kleinste Hinweise animieren den Leser dazu, Spekulationen darüber anzustellen, wer wohl der Mörder ist. Am Ende des Bandes hält der Autor eine gewaltige Überraschung parat.
Thomas Walach Brinek lebt und arbeitet in seiner Geburtsstadt Wien. Eines seiner Hobbys ist das Fechten. Seine Kenntnisse und auch das Wissen aus seinem Geschichtsstudium setzt er ein, um die Geschichte realistisch, anschaulich und dynamisch zu schildern.
Fans des Abenteuerspiels „Das Schwarze Auge“ werden diesen Mix aus Krimi und Horror-Story mit einem Hauch Fantasy sehr genießen. ‚Nicht-Fans‘ erhalten ebenfalls die Gelegenheit, ein gutes Buch zu lesen, da es nicht unbedingt erforderlich ist, die Geschichte Aventuriens zu kennen.