Die Schlümpfe 2: Schlumpfissimus, König der Schlümpfe (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 30. April 2011 15:21
Die Schlümpfe 2
Schlumpfissimus, König der Schlümpfe
(Les Schtroumpfs: Les Schroumpfs Noirs)
Text: Y. Delporte und Peyo
Zeichnungen: Peyo
Übersetzung: Delia Wüllner-Schulz
toonfish, 2011, Hardcover, 64 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-86869-956-2
Von Frank Drehmel
Der zweite Band der Neuausgabe klassischer Schlumpf-Abenteuer enthält die beiden Geschichten „Schlumpfissimus, König der Schlümpfe“ („Le Schtroumpfissime“) und „Schlumpfonie in C“ („Schtroumpfonie en ut“), welche 1965 im belgischen Dupuis-Verlag und unter anderem 1979 als deutsches Album bei Carlsen erschienen.
„Schlumpfissimus, König der Schlümpfe“
Auch wenn es ihm schwerfällt, so muss Papa Schlumpf das Dorf vorübergehend verlassen, um dringend benötigte Zaubertrank-Ingredienzien zu beschaffen. Kaum hat er seine Schlümpfe mit den Worten „Seid schön schlumpfig!“ verlassen, entbrennt im führungslosen Dorf ein veritabler Streit darüber, wer was wann zu tun oder zu lassen hat. Also beschließen die kleinen Blauen, einen der Ihren zum „Primus inter pares“ zu wählen. Das Problem: jeder stimmt bei der umgehend anberaumten Wahl für sich selbst, was die Situation nicht entspannt. Einer der schlaueren Wichte sieht nun seine große Zeit gekommen: mit mehr oder weniger einhaltbaren Versprechen sichert er sich so viele Stimmen, dass er im nächsten Wahlgang das Mandat erhält und bis zu Papa Schlumpfs Rückkehr die Geschicke des Dorfes lenken darf. Fast umgehend beginnt die Macht, ihrem neuen Inhaber zu Kopf zu steigen. Nicht nur, dass er seine weiße Kleidung gegen ein güldenes Gewand tauscht, er will fortan nur noch Schlumpfissimus genannt werden und beginnt, seine Untertanen mit Fronarbeiten zu beauftragen, die nicht dem Gemeinwohl dienen, sondern allein seinem Wohlbefinden. Und so dauert es nicht lange, bis ein Teil der Schlümpfe zu revoltieren beginnt und sich quasi ein Schlumpfuntergrund bildet, während andere wiederum, durch Annehmlichkeiten bei der Stange gehalten, auf Seite des neuen Königs stehen. Die Lage eskaliert so sehr, dass zahlreichen Schlümpfe das alte Dorf verlassen, um eine neues zu gründen. Doch damit nicht genug: ein regelrechter Krieg zeichnet sich am Horizont ab.
„Schlumpfonie in C“
Der kleine Schlumpf Harmony trägt seinen Namen zwar mit Stolz, doch das Geräusch, dass er jedem Instrument – egal ob Triangel, Trompete oder Harfe – entlockt, erschöpft sich in einem ohrenbetäubenden „PRÖÖÖT“. Da dieses keine idealen Voraussetzungen für die Mitarbeit in einem Orchester sind und ihn die anderen Schlümpfe das auch wissen lassen, er aber andererseits eine tiefe, unerwiderte Liebe zur Musik empfindet, fühlt sich der Kleine bald isoliert. Das macht ihn empfänglich für eine Intrige Gargamels, der Harmony prööötend im Wald findet. Verkleidet als gute Fee überreicht der böse Zauberer dem frustrierten Schlumpf ein Zauberinstrument, ein Blasiphon, dem selbst Harmony wohlklingende Töne entlocken können soll. Und in der Tat: zurück im Dorf spielt er das Instrument und … sämtliche Zuhörer fallen in ein todesähnliches Koma, aus dem nichts und niemand sie erwecken kann. Für den kleinen Schlumpf bedeutet es, sich alleine Gargamel zu stellen, um in dessen Zauberbüchern einen Gegenzauber zu suchen, will er je wieder das Lachen anderer Schlümpfe hören.
So unterhaltsam und heiter die beiden Geschichten auch sind, so unterschiedliche Schwerpunkte setzen die Autoren. Während die erste Story durchaus als Satire auf demokratische Entscheidungsfindungen – und die scheinen sich im Jahr 1965 nicht signifikant von denen heute unterschieden zu haben – gesehen werden darf, der einige kritische und mahnende Untertöne innewohnen, die aber dann versöhnlich und optimistisch endet, steht in der zweiten Geschichte nicht die Gesellschaft als Ganzes im Mittelpunkt, sondern das mutige und couragierte Individuum. Auch wenn die Storys zuweilen warnende, düstere und tragische Momente aufweisen, so sind die bestimmenden Merkmale dennoch Leichtigkeit, Heiterkeit und Optimismus.
Fazit: Witzig, federleicht und durchaus von pädagogischem, zeitlosem Wert. An den Schlümpfen kommt auch heute noch kein Funny-Freund – egal ob jung oder alt – vorbei.