Alexey Pehov: Schattentänzer – Die Chroniken von Siala 3 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 26. April 2011 20:53
Alexey Pehov
Schattentänzer
Die Chroniken von Siala 3
(V´juga tenej)
Aus dem Russischen übersetzt von Christiane Pöhlmann
Titelillustration von Oliver Wetter
Piper, 2011, Paperback mit Klappenbroschur, 556 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-492-70188-4
Von Carsten Kuhr
Was braucht es, um einen Fantasy-Bestseller zu schreiben? Eine veritable Queste ist Grundvoraussetzung, die Jagd nach einem magischen Gegenstand der die Vernichtung der Welt aufhalten kann kommt ebenfalls ganz gut, dazu eine Gruppe Helden, die dem Protagonisten hilfreich zur Seite stehen, fiese Gegner, eine gehörige Prise Magie und einen ehrbaren Dieb, der die Rolle des charismatischen Helden übernimmt. Willkommen also in Siala, der Fantasy-Welt Alexey Pehovs.
Garrett unser vorlauter Meisterdieb, hat sich in den ersten beiden Romanen der Trilogie Hrad Spine, dem gigantischen Mausoleum aller Rassen, genähert. Verfolgt von finsteren Schergen haben sie das Reich der Orks auf der Suche nach dem tief in Hrad Spine versteckten Horn des Regenbogen durchquert, Gefährten verloren und Schätze entdeckt. Nun ist es allein an Garrett, in das Mausoleum einzudringen und dort das Horn an sich zu nehmen. Dass immer wieder Boten, ja der Schattentänzer selbst, ihn davor warnen, das Horn an sich zu nehmen, da nur mit diesem die erste Rasse tief unter Hrad Spine festgehalten werden kann, bringt unseren Tunichtgut noch um seinen Seelenfrieden. Doch er ist einen Kontrakt eingegangen, da hilft auch die Verlockung von Reichtümern oder Unsterblichkeit nichts, sein Gewissen, ich weiß, ein gar seltsames Ding für einen Dieb, zwingt ihn dazu, den Auftrag auszuführen.
Doch kaum hat er mittels eine magischen Tür die Grabstätte verlassen, gerät er vom Regen in die Traufe – die Orks rüsten zum Krieg gegen die Meerkatzen, wie sie die Menschen nennen, und nehmen Garret gefangen. Dabei haben die Menschen mit der Bedrohung durch das dunkle Heer des Unaussprechlichen doch wahrlich schon genug Sorgen. Und wie gewohnt kann anscheinend nur einer helfen – Sie ahnen es schon, auf den schmalen Schultern Garretts ruht einmal mehr das Schicksal der Welt…
„Die Chroniken von Siala“ bieten dem Freund der Abenteuer-Fantasy besten Lesestoff. Dabei fällt auf, dass sich der russische Autor doch sehr an den Erfolgsserien aus angloamerikanischer Fertigung orientiert. Wie schon zu Beginn angedeutet, bleiben sowohl die Figuren als auch das Grundthemata ganz im Bereich des Üblichen. Zwar variiert der Autor die bekannten Handlungsabläufe ein wenig, fügt dem gewohnten Kanon seine eigenen Details und Wesen zu, dennoch bleibt zu konstatieren, dass Pehov anders als Gluckhovsky oder Lukianenko der Fantasy keine wirklichen Novitäten hinzufügt. Man verstehe dies bitte nicht falsch, die Trilogie liest sich auch, aber nicht ausschließlich, aufgrund der mustergültigen Übertragung von Christiane Pöhlmann spannend und amüsant auf einen Rutsch durch. Das ist beste Questen-Fantasy im Stil eines David Eddings, Terry Brooks oder Richard Schwartz mit viel Magie, Geheimnissen und Kämpfen satt.
Was mir ein wenig fehlt, das ist das Andere, das Besondere, das die Bücher aus den östlichen Ländern oftmals auszeichnet. Der Blick in die berühmte russische Seele, der Einfluss der Überlieferungen und ein etwas anderes Verständnis der Phantastischen Literatur. Wer danach sucht, wird bei Pehov nicht fündig. Wer aber „nur“ ein abwechslungsreich zu lesendes Fantasy-Abenteuer sucht, der wird in der kurzweilig und stringent aufgezogene Handlung mit seinen vielen Wendungen sicherlich an die Seiten gebannt werden.