S. A. Barnes: Cold Eternity (Buch)

S. A. Barnes
Cold Eternity
(Cold Eternity, 2025)
Übersetzung: Michael Pfingstl
Heyne, 2025 Paperback, 382 Seiten, 17,00 EUR

Rezension von Gunther Barnewald

Die US-amerikanische SF-Autorin S. A. Barnes schreibt veritable Space-Horror-Romane und der vorliegende ist ihr bisher dritter in deutscher Sprache. Während ihr erster Roman, „Dead Silence“, noch sehr an den düsteren SF-Film „Event Horizon“ erinnerte (jedoch einen genialen andersartigen Plot hatte), war „Ghost Station“ eine Art First-Contact-Geschichte mit ebenfalls gruseliger Ausprägung aber auch einigen deutlichen Schwächen.

Leider ist „Cold Eternity“ ihr bisher deutlich schwächstes Buch, da der Plot doch sehr an den Haaren herbeigezogen wirkt. Erstaunlicherweise ist die Erzählung aber trotzdem spannend geraten und die meisten Leser dürften, trotz einiger übermotivierter Splatter-Szenen im letzten Drittel, mutmaßlich bis zum Ende hin dabeibleiben, um zu erfahren wie die packende Geschichte nun enden möge!

 

Katerina Weiller alias Halley Zwick ist zwischen die Fronten zweier machthungriger Politiker geraten und droht nun entweder von dem einen beseitigt zu werden oder im Gefängnis zu landen, da man ihr gerne etwas anhängen möchte. Da sie ihre Unschuld nicht beweisen kann, taucht sie unter. Zwar hat sie mächtige Eltern, die sich gerne für sie verwenden würden, die junge Frau hasst diese und deren Einstellung jedoch und würde lieber sterben, als bei diesen zu Kreuze zu kriechen.

So findet sie eine Arbeitsstelle auf dem berühmt-berüchtigten Raumschiff „Elysium Fields“, in dem die Reichen und Berühmten von Einst in Kryo-Stasis (umgangssprachlich Kälteschlaf) aufbewahrt werden. Zwar scheint zweifelhaft, ob die Eingefrorenen jemals wieder zum Leben erweckt werden können, der legendäre Gründer des Unternehmens Zale Winfeld hatte dies seinen Kunden jedoch versprochen und da er ein technisch-naturwissenschaftliches Genie war, glaubten ihm viele (der inzwischen in Verruf geratene Elon Musk lässt grüßen).

Mit nur einem festen anderen Mitarbeiter an Bord scheint das einsame Raumschiff der ideale Ort für Katerina/Halley zu sein, um sich erfolgreich zu verstecken.

Wären da nicht die unheimlichen menschlichen Hologramme, welche die junge Frau immer wieder warnen und sie bitten, das Totenschiff schnellstmöglich zu verlassen.

Bald wird auch Halley klar, dass irgendetwas auf der „Elysian Fields“ nicht stimmt, denn einzelne Tote verschwinden und neue Eingefrorene tauchen immer wieder auf. Das alte Schiff erweist sich bald als gruseliger als jedes Spukhaus...


So weit so unheimlich und auch unterhaltsam. Leider hält der von der Autorin ersonnene Plot der Geschichte aber nicht wirklich stand. Vor allem die Sache mit der wirklichen Bedrohung für die junge Frau erscheint quasi aus dem Nichts und ist leider völlig unglaubwürdig. Die in Folge dieses Plots (der hier nicht verraten werden soll) durchlebten Splatter-Szenen ruinieren die Erzählung dann vollständig, was sehr schade ist, denn erneut gelingt der Autorin zu Beginn eine überaus packende Geschichte.

Vor allem die Atmosphäre ist (bis zu dem extrem enttäuschenden Plot) herausragend und wirklich angsterregend. Das letzte Drittel nimmt einem dann aber leider die Luft, aber nicht wegen der Spannung oder den tollen Ideen, sondern ganz im Gegenteil deshalb, weil die Autorin hier leider die Geschichte brachial in den Sand setzt mit einem oberklischeehaften Griff in die tiefste und trivialste Mottenkiste der SF.

Trotzdem ist auch dieses Buch ein lesbarer Weltraum-Grusler, von dem der Leser aber leider nicht zu viel erwarten darf. Gerade wer das wunderbare „Dead Silence“ gelesen und geliebt hat, dürfte vom vorliegenden Buch eher enttäuscht sein. Wer die Autorin S. A. Barnes mag, der wird auch diese Geschichte goutieren, wer die Autorin noch nicht kennt, der greife aber unbedingt erst zu ihrem tollen Erstling!