Simon Stålenhag: Swedish Machines (Buch)

Simon Stålenhag
Swedish Machines
(Svenska Maskiner, 2025)
Übersetzung: Stefan Pluschkat
Tor, 2025, Hardcover, 184 Seiten, 38,00 EUR

Rezension von Gunther Barnewald

Nach „The Electric State“, „Tales from the Loop“, „Things from the Flood“ und „Das Labyrinth“ erscheint hier der fünfte Bildband des schwedischen Illustrators und Autors Simon Ståhlenhag. Erneut als „Ein illustrierter Roman“ beworben, dürften alle Leser phantastischer Literatur von dem kurzen Text enttäuscht sein, der insgesamt nur die Länge einer Novelle hat (ca. 80-100 Seiten).

 

Immerhin wird auch diesmal eine Geschichte erzählt, nämlich die eines missglückten militärischen Experiments, bei dem Menschen skrupellos die Integrität der Erdkugel riskiert hatten, indem man eine Waffe durch den Erdmittelpunkt auf die andere Seite der Erde abgeschossen hatte. Die eimittierte Energieentladung hatte einen große Teil Schwedens verwüstet und eine Zone geschaffen, die man zum Sperrgebiet erklären musste (so wie dereinst rund um Tschernobyl).

Zwei junge Männer versuchen in späteren Jahren, die gesperrte Zone heimlich zu erforschen und entdecken eine geheimnisvolle Aktivität, die nur an bestimmten, sehr seltenen Tagen zu registrieren ist...


Leider widmet sich der Autor eher nebensächlich der Erforschung dieser „verseuchten“ Zone und stattdessen viel mehr der verdrucksten Annäherung der beiden jungen Männer, die, wenn nicht homosexuell, zumindest bisexuell sind, sich ihre homoerotischen Neigungen aber nicht wirklich eingestehen wollen.

So entsteht leider nicht die erwartete Geschichte, eine Hommage an den großen SF-Klassiker „Picknick am Wegesrand“ der Gebrüder Strugatzki (und an dessen geniale Verfilmung von Andrej Tarkovski unter dem Titel „Stalker“) findet so leider nicht statt. Hier hätte auch viel Potenzial gelegen für neue Ideen und eine spannende Geschichte. Die hier erzählte Handlung vollzieht sich leider eher schleppend und recht überraschungsarm. Erst gegen Ende deutet sich doch noch eine Wendung an, die jedoch zu vage bleibt (mehr soll hier nicht verraten werden).

Recht gut (wenn auch nicht so genial wie vor allem in seinen ersten Bänden) sind dagegen wieder die tollen Illustrationen des Autors und Malers.

Wer schon von den vier Vorgängern begeistert war, der kann auch hier in wunderbar verrückten Bildern schwelgen, die sicherlich den hohen Anschaffungspreis wert sind. Schade nur, dass, bedingt durch eine häufige Verfinsterung, diese Gemälde wieder oft sehr düster und deprimierend ausfallen, so wie schon im Vorgängerband.

Sicherlich ist dieser fünfte Band zusammen mit dem vierten deshalb derjenige mit dem geringsten Sense of wonder, aber wer dunkle, elegische Gemälde mag, der wird auch hier auf seine Kosten kommen, auch wenn seine Gemälde diesmal überwiegend sehr statisch und klischeehaft wirken. Sehr oft liegen einfach seltsame riesige technologische Artefakte teilweise defekt oder zerstört, manchmal auch wie abgestürzt in der Landschaft. Manchmal sind es auch intakte riesige Gebäude, die etwas fremdartig wirken. Auf einigen Gemälden sieht man auch die beiden jungen Männer, die sich in diese bizarre Welt begeben. Meistens fahren sie in einem Geländewagen, so dass diese Gefährte ebenfalls sehr häufig zu sehen sind (meistens aber immer wieder die gleichen Typenmodelle).

Auch wenn die Erzählung diesmal sehr atmosphärisch ausgefallen ist, ist sie nicht gerade spannend und die Bilder bleiben doch insgesamt etwas hinter den Erwartungen zurück. Wer die vorherigen Bildbände nicht kennt, der greife eher zu den ersten drei. Für Fans des Malers ist der vorliegende Band aber sicherlich wie immer ein großer Genuss und ein absolutes Muss.