Melisa Schwermer: Dunkelsee (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 04. Mai 2025 07:36

Melisa Schwermer
Dunkelsee
Hart & Hertzlich 3
FeuerWerke Verlag, 2023, Paperback, 240 Seiten, 13,90 EUR
Rezension von Elmar Huber
Auf einer Internatsparty am Starnberger See verschwindet die siebzehnjährige Fabienne Lindner, ein bekanntes Mitglied der Münchner Schickeria. Daraufhin meldet sich Siegfried von Baumer, ein Hersteller von Luxusjachten, vorsorglich bei der Anwältin Anna Hart. Der Mann hatte eine Affäre mit der Minderjährigen und baut nun vor, falls die Polizei bei ihm aufschlägt und ihn als verdächtig einstuft.
Um für alles gewappnet zu sein, lässt Ann ihren Ermittler Felix Hertzlich eigene Nachforschungen anstellen. Der Detektiv findet heraus, dass Fabienne in Drogengeschäfte verwickelt war. Doch auch von Baumer scheint unschöne Geheimnisse zu hüten. Ein Au Pair, das bei der Familie im Einsatz war, ist spurlos verschwunden.
Noch während Felix und die Polizei im Fall Fabienne ermitteln, werden zwei weitere Mädchen aus dem Internat vermisst.
„Dunkelsee“ wiederholt die Formel der Vorgänger um ein abgründiges, sadistisches Verbrechen, das es für die ungleichen Hauptfiguren aufzuklären gilt.
Zwar läuft die komplette Story-Entwicklung in vorhersehbaren Bahnen, doch hat die Souveränität der Autorin auch ihr Gutes: für Diejenigen, die gefesselte Mädchen unter Tage problemlos abkönnen, lässt sich der Roman hervorragend zur Entspannung lesen.
Man hat sogar den Eindruck, dass „Dunkelsee“ gegenüber den ersten beiden Fällen von Hart & Hertzlich noch reduzierter ist. Das Krimi-Gerüst wird nur spärlich aufgefüttert, um wenigstens ansatzweise falsche Spuren zu legen. Hat man schon einige Krimis im Leben gesehen und gelesen, ist der Täter schnell zu erahnen. Siegfried von Baumer ist zu offensichtlich und der echte Täter tritt in einigen Szenen auf, die im Grunde überflüssig sind… et voilà!
Trotz der Schablonenhaftigkeit unterhält „Dunkelsee“ auf dem gleichen Niveau, wie die Vorgängerbände. Die Hauptcharaktere gefallen und rücken erwartbar näher zusammen, die Hintergrund-Elemente um Felix‘ Schwester - Autistin und Informatik-Ass - und sein Zerwürfnis mit einem alten Kollegen und Freund, entwickeln sich portionsweise weiter. Damit fühlt man sich gut gebettet. Dennoch wünscht man sich, dass Melisa Schwermer hier und da aus dem bekannten Muster ausbrechen würde, um eine Überraschung zu bieten.
„Dunkelsee“ ist ein solider, überraschungsarmer Feierabend-Thriller mit sympathischen Charakteren.