Nadine Stenglein: Ein letztes Kapitel - Wem kannst du vertrauen? (Buch)

Nadine Stenglein
Ein letztes Kapitel - Wem kannst du vertrauen?
dp Verlag, 2023, eBook, 5,99 EUR

Rezension von Elmar Huber

Audrey Richards liest im Buchladen ihrer Freundin Grace den Klappentext eines neu erschienenen Thrillers; eine Story, die ihr merkwürdig bekannt vorkommt. Diesen Plot hatte ihr Jahre zuvor ihr Vater, der Bestseller-Autor Monty Richards, als Idee für ein neues Buch erzählt. Sogar die Namen der Hauptfiguren gleichen sich. Doch Monty Richards wurde drei Jahre zuvor in Paris Opfer eines Terror-Anschlags. Merkwürdig ist außerdem, dass es von Gene Hartman, dem Autor des aktuellen Bestsellers, keine Informationen und auch kein Foto zu geben scheint.

 

Die Sache lässt Audrey keine Ruhe. Die Kleinigkeiten und auch die persönlichen Anspielungen, die der Roman enthält, sind derart augenfällig, dass sie die absurdesten Theorien entwickelt, bis hin zu der Vorstellung, dass ihr Vater noch lebt und irgendwie erpresst wurde, um den Roman zu schreiben.

Zusammen mit ihrem Kollegen Brian beginnt sie, einigen Hinweisen zu folgen, die sie unter den Sachen ihres Vaters findet. Gemeinsam hoffen sie herauszufinden, wer hinter dem Namen Gene Hartmann steckt.


Für ihren romantischen Thriller „Ein letztes Kapitel - Wem kannst du vertrauen?“ (wurde bereits 2020 unter dem Titel „Der Bestseller“ veröffentlicht) hat sich Nadine Stenglein eine ziemlich originelle Ausgangssituation ausgedacht: Die Tochter eines totgeglaubten Bestseller-Autors stößt auf Hinweise, die das Leben und das Ableben ihres Vaters in einem neuen Licht erscheinen lassen.

Damit wäre schon einmal die Motivation der Hauptfigur erklärt, der Nadine Stenglein noch einen smarten Burschen an die Seite stellt. Doch scheint Brian, ein Süßholzraspler vor dem Herrn, anfänglich in erster Linie dafür da zu sein, ihren Herzschlag zu beschleunigen und in ermüdender Frequenz die Fettnäpfchen zu finden, die Audrey umgeben. So changiert der Roman andauernd zwischen Thriller und reichlich naiver Romanze. Die zugkräftigen Entwicklungen, etwa wenn Audrey und Brian versteckte Briefe eines krankhaften Fans an ihren Vater finden, haben gar keine Chance, sich aufzubauen. Das romantische Geplänkel, das aus einem Cora-Roman stammen könnte, lässt das Spannungsniveau immer wieder absacken. Dabei hat die Autorin durchaus einen guten Riecher, was die Story-Entwicklung angeht. Die Recherchen, die Audrey und Brian anstellen, sind nachvollziehbar und führen zu einigen unvorhergesehen Wendungen.

Das letzte Stück des Weges und wo die Story am Ende landet, ist allerdings reichlich abstrus und unglaubhaft.

„Ein letztes Kapitel - Wem kannst du vertrauen?“ eiert unglücklich zwischen Thriller und naiver Romanze hin und her und bleibt damit hinter seinen Möglichkeiten zurück.