Super Pulp 4: Easy Money (Buch)

Super Pulp 4

Easy Money
Titelbild: Walter Fröhlich
Blitz, 2020, Taschenbuch, 192 Seiten, 12,95 EUR

Rezension von Elmar Huber

Marco Rauch: „Eiskalt“
Noch während Denise ihren Freund Mario verarztet, den Gernots Geldeintreiber hart rangenommen haben, erinnert sie sich an ihre Kindheit. Damals hat ihr Vater seiner kleinen Tochter klargemacht, wie man mit solchen Typen umgeht und sich nicht erwischen lässt.

Thomas Williams: „Freudenhaus der Kannibalen“
Sein neuester Auftrag - die Suche nach dem verschwundenen Mark Schuster - führt Privatdetektiv Michael Bergmann ins Amüsier-Lokal „Nero“, wo Schuster Stammkunde bei einer gewissen Sabrina war. Den Kontakt zu der leichten Dame herzustellen, ist nicht schwer, doch als er mit seinem eigentlichen Anliegen herausrückt, lässt auch Sabrina ihre Maske fallen.

Jan Gardemann: „Im Affekt“
Eine unbekannte Organisation hat zeitgleich alle 99 robotischen Ermittlungsgehilfen aus dem Pilotprojekt der europäischen Polizeibehörde angegriffen. Als Einziger hat Hauptkommissar Sartorius‘ Partner Fred die Attacke einigermaßen glimpflich überstanden und liegt nun im Krankenhaus, bis alle seine Systeme wieder über volle Leistung verfügen.
Im selben Krankenzimmer liegt auch der Kunsthändler Jasper Kruder, der ohne ersichtlichen Grund und ohne, dass er selbst dafür eine Erklärung hat, in seiner Galerie einen Kunden angegriffen und getötet hat. Sartorius nutzt seinen Partner, um weitere Informationen über Kruder und ein mögliches Tatmotiv zu erhalten

Nick Granit: „Easy Money“
Die Suche nach einer verschwundenen Lydia Birner führt den Privatdetektiv Nick Granit zu Lazlos Porno-Set, wo sich die dauerspitze, im Ehebett gelangweilte Frau einen neuen Lust-Kick erhofft hatte. Doch angeblich ist Lydia nie dort angekommen. Bleiben zwei Internet-Gigolos, die die unersättliche Lydia auf ihrem Weg zum Dreh noch mitgenommen hat.

Stefan Hensch: „Cullen - Der Ausbruch“
Irgendwo in Afrika sterben Eingeborene an einer unbekannten Krankheit. Zwei Jahre später sprengen Öko-Terroristen ein Tierversuchslabor in Santa Clara in die Luft; fünf Schimpansen, die mit einem tödlichen Krankheitserreger infiziert sind, können aus den Trümmern entkommen. Der Anwalt Cullen, spezialisiert darauf, leitende Angestellte aus maroden Unternehmen zu entfernen, ahnt noch nicht, dass er bald näher an diesen Ereignissen sein wird, als ihm lieb ist. Fortsetzung folgt…

Charly Blood: „Agnesbründl-Saga 1 - Die Bestien vom Hermannskogel“
Just als sich 1985 der Halleysche Komet der Erde nähert, tun sich am Hermannskogel nahe Wien einige merkwürdige Dinge. Der Physik-Lehrer Karl Köhler findet nach einem unerklärlichen Wetterphänomen eine viel zu leicht bekleidete verletzte Frau, die in einer fremden Sprache spricht; ganz in der Nähe wollen Gangster in der Abgeschiedenheit des Waldes ein Exempel statuieren und werden dabei von wolfsartigen Kreaturen angegriffen. Fortsetzung folgt…

Michael Sonntag: „Die Letzte Jagd“
Die Indianer sind machtlos gegen die weißen Einwanderer, die sich rücksichtslos im ganzen Land ausbreiten, mit ihren Gewehren ganze Bisonherden töten und die Frauen der Ureinwohner als Huren halten. Chayton beschließt, die Initiative zu ergreifen. In einem blutigen Ritual beschwört er den Wendigo um Hilfe, dessen vernichtende Rache nun erbarmungslos über die Siedler hereinbricht.


„Super Pulp“ 4 macht seinem Anspruch, unterhaltsame und abwechslungsreiche Genre-Unterhaltung in leicht verdaulichen Häppchen zu bieten, wieder alle Ehre. Die Bandbreite reicht vom SF-Krimi über Ösi-Comedy-Noir, Medizin-Thriller und Regional-Horror bis zum Grusel-Western.

Ganz den Vorbildern verpflichtet, treten dabei auch einige Serientäter ins Rampenlicht. Sowohl Personen, die in anderen Storys wieder auftauchen, etwa Thomas Williams‘ unfreiwilliges Gespann Mark Schuster und Lars Backwood, oder natürlich Vollprofi Private Eye Nick Granit.

Klassische Fortsetzungskost bieten Stefan Hensch und Charly Blood (Werner Skibar), der hier mit dem ersten Teil der „Agnesbründl-Saga“ seine „Morbus“ Serie ergänzt.

Auch wenn nicht bei jedem Leser alles gleich gut zündet, sind die Beiträge doch kurz und knackig genug, um nicht zu langweilen. Zumal auch verdiente Profis mit am Werk sind: Thomas Williams ist schon lange kein Unbekannter mehr in der deutschen Horror-Landschaft, Jan Gardemann ist mit „Jessica Bannister“, „Das magische Amulett“ und „Ren Dhark“ - um nur einige zu nennen - Romanheft- und Genre-Profi, und auch Charly Blood hat sich mit der österreichischen Regional-Horror-Serie „Morbus“ in die Fan-Herzen geschrieben.

Abgerundet wird die Kurzgeschichten-Sammlung von einem aufschlussreichen Artikel von r.evolver, der ein vergessenes Kapitel deutscher Literaturgeschichte beleuchtet. „Video Killed the Pornstar“ stellt die Reihen „Orgas“ und „Sexer“ des Franz Decker Verlags vor, die vor dem Video-Zeitalter im stillen Kämmerlein für heiße Ohren sorgten.

Einmal mehr bekommt man genau das, was versprochen wird. Ohne Subtext und doppelten Boden, dafür mit einem kräftigen Augenzwinkern. Einfach ausgesprochen unterhaltsam.