S. T. Gibson: A Dowry of Blood: Begehren. Obsession. Macht (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 16. April 2025 08:06

S. T. Gibson
A Dowry of Blood: Begehren. Obsession. Macht
(A Dowry of Blood, 2021)
Übersetzung: Isabelle Gore
Cross Cult, 2025, Paperback, 304 Seiten, 18,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
S. T. Gibson war zunächst Literatur-Agentin, begann dann aber auch zu schreiben und verfasste mit „A Dowry of Blood: Begehren. Obsession. Macht“ einen Debüt-Roman, der gleich zu einem Erfolg wurde. Sie erzählt damit nicht unbedingt Bram Stokers „Dracula“ nach, bedient sich aber einiger wichtiger Elemente daraus, vor allem der Tatsache, dass er „Bräute“ an seiner Seite hatte.
Constanta wird von Soldaten zum Sterben zurückgelassen, aber ein Unbekannter rettet ihr das Leben, indem er sie wandelt - in das, was auch er ist, ein Vampir. Er gibt ihr so die Chance, sich zu rächen und ermöglicht ihr eine neue, wunderbare Existenz.
Die junge Frau ist zunächst begeistert und dem charmanten, leidenschaftlichen Dracula völlig verfallen, auch wenn sie Manches, was er tut, seltsam findet. Doch irgendwann - als er sich andere an ihre Seite holt -, dämmert ihr, dass sie nicht mehr als ein Spielzeug ist.
Ob nun in „Dracula“ und der dazugehörigen Kurzgeschichte, die sogenannten „Bräute“ waren bei Stoker und später in vielen Filmen auch nur schmückendes Beiwerk, dass den Hauptfiguren zusätzlich schaden durfte und vor ihrem Meister abgeschlachtet wurde.
S. T. Gibson macht aber eine von diesen Frauen zu ihrer Heldin, denn auch wenn Constanta aus einfachen Verhältnissen stammt, so ist sie doch nicht dumm und hinterfragt Vieles, bis sie schließlich, zusammen mit Magdalena und Alexi, die ebenfalls zu Gespielen Draculas werden, die Konsequenzen zieht.
Die Geschichte ist wie die Vorlage in Briefform beziehungsweise Tagebuch-ähnlich angelegt, aber man bekommt genug von den Gefühlen der Hauptfigur mit, von dem Leben nach der Verwandlung, das erstaunlich ruhig verläuft. Allerdings erlaubt sich die Autorin nicht, das Original zu kopieren, sondern Dracula und sein Gefolge zu Reisenden durch das neuzeitliche Europa zu machen, so wie es auch schon Anne Rice bei ihren Vampiren getan hat.
Kenner des Genres werden schnell die Elemente erkennen, vor denen sich verbeugt wird. Die Geschichte selbst wird spannend und kurzweilig erzählt, das Ende ist aber für erfahrene Leser leicht zu erkennen. Alles in allem weiß aber diese Neuinterpretation zu gefallen und in den Bann zu schlagen.
Mit „A Dowry of Blood: Begehren. Obsession. Macht“ bietet S. T. Gibson eine interessante Geschichte rund um einen Dracula, der letztendlich mehr von den Vampiren hat, wie sie Anne Rice beschrieb, als mit dem originalen Grafen aus Bram Stokers Roman. Die Geschichte selbst ist unterhaltsam geschrieben und kurzweilig zu lesen, wenn auch für Kenner des Genres nicht überraschend.