Anna Dimitrova: People Pleaser - Eine für alle und alle für sich (Buch)

Anna Dimitrova
People Pleaser - Eine für alle und alle für sich
Titelbild: Dana Lédl
Arctis, 2025, Hardcover, 368 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Die 1998 in Sofia geborene Anna Dimitrove schrieb bereits in ihrer Heimat einen Jugendroman, der auch in ihrer Muttersprache veröffentlicht wurde. Sie lebt aber heute in München, studierte das Drehbuchschreiben und absolvierte einen Schreibkurs in New York, nach dem sie sich als freiberufliche Autorin selbstständig machte. Nach ihrem Roman „Kanak Kids“ ist nun „People Pleaser - Eine für alle und alle für sich“ erschienen, der in der gleichen Gegend spielt, aber andere Hauptfiguren aufweist.


Nina sieht sich schon eine ganze Weile als Therapeutin ihrer Freundesclique. Was auch immer die anderen für Probleme haben, sie bespricht sie mit diesen und findet tatsächlich oft genug eine ansprechende Lösung. Doch als sich ihre beste Freundin Teo in den Bad Boy Aleks verliebt, ist guter Rat teuer.

Um zu verhindern, dass Teo von dem jungen Mann enttäuscht wird, beschließt Nina, sich selbst Rat zu holen, um Aleks zu therapieren, denn eines findet sie immerhin sehr schnell heraus: Er ist nicht so hart und taff, wie er auf den ersten Blick wirkt…


Wie schon in ihrem ersten Roman, schaut die Autorin ihren Helden auf den Mund und lässt diesmal in Gestalt der Nina auch einige autobiographische Elemente in ihre Geschichte einfließen.

Und natürlich überspitzt sie die eine oder andere Szene, um dem Buch einen heiteren Unterton zu verleihen und so aufzulockern, denn es werden natürlich auch sehr ernste Themen wie Essstörungen angesprochen. Gerade hier bricht die Autorin zusätzlich mit einem weiteren Tabu, denn betroffen ist mit Aleks diesmal ein junger Mann, und nicht wie so oft ein Mädchen. Das Ganze wird dann noch mit einem übertriebenen Fitnesswahn garniert, der auch nicht gerade gesund für ihn sind.

Natürlich kommen dann auch die Probleme zur Sprache, die einige Jugendliche mit ihren Eltern haben. Es passt aber auch, dass sie Gegenspieler sind oder durch ihr Verhalten Wunden bei den Kindern hinterlassen haben.

Spannend dabei ist auch, dass die meisten der jüngeren Figuren einen Migrationshintergrund haben, der aber ohne die gängigen Klischees geschildert wird, solange sie nicht aus deren Richtung kommen. Hier gibt es keine Diskriminierung in irgendeine Richtung, sondern eher ein freches oder friedliches Miteinander, wie es bei Jugendlichen üblich ist.

Die Charaktere sind nett ausgearbeitet, auch wenn nicht alle Nebenfiguren Tiefe bekommen, aber gerade Nina, Teo, Aleks und Finn machen im Verlauf der Geschichte eine glaubwürdige Entwicklung durch.

Die Geschichte wird flott und unterhaltsam erzählt, arbeitet immer wieder mit witzigen Momenten und Wortwechseln, behandelt aber auch Probleme und ernste Themen mit dem nötigen Respekt. Am Ende gibt es daher auch eine angenehm glaubwürdige Auflösung für alles, was die jungen Leute beschäftigt hat.

„People Pleaser - Eine für alle und alle für sich“ ist ein Jugendroman, wie ihn das Leben schreibt. Mit bunten und facettenreichen Charakteren, die sich an jeder Schule finden, Problemen, die gelöst werden müssen und einem Lebensgefühl, das viele ihrer Leser selbst kennen und empfinden. Gleichzeitig werden auch ernste Themen angesprochen und mit Respekt behandelt, was zudem ein wenig Spannung in die augenzwinkernd erzählte Alltagshandlung bringt.