The Boys 7: Die Unschuldigen (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 12. April 2011 19:20
Garth Ennis
Die Unschuldigen
The Boys 7
(The Boys 39 – 47, 2010)
Aus dem Amerikanischen von Bernd Kronsbein
Titelillustration von Darick Robertson & Avina
Zeichnungen von Russ Braun, Keith Burns, John McCrea, Richard P. Clark, Darick Robertson
Panini, 2011, 214 Seiten, 19,95 EUR
Von Thomas Folgmann
Erneut wird Hughie auf eine Gruppe von Superhelden angesetzt. Superduper ist deren Name, welcher bereits auf den eher kindlichen Charakter der Mitglieder hindeutet; eigentlich eine sehr unbedeutende Gruppierung, die aber einen neuen Chef bekommen hat und deshalb überwacht werden soll. Man weiß ja nie, was Vought-American plant.
Letztlich will Butcher aber nur herausbekommen, ob Hughie der Spion ist, für den er ihn hält – aber nicht halten will. Doch welcher Superheldenjäger hat schon eine Affäre mit einer Superheldin? Und beide sollen von der wahren Identität ihres Partners nichts wissen? Kaum vorstellbar, und deshalb testet Butcher den Schotten, was ihm nicht nur die Kritik seiner anderen Mitstreiter einbringt.
Dass Hughie wieder einmal zu viel für die jungen Helden empfindet und sich auf eine gefährliche Nähe einlässt, ist das eine. Dass er dann außerdem noch genügend Probleme mit seiner Beziehung hat und wie sich diese entwickeln, das wird im zweiten Teil des Sammelbandes ausführlich geschildert.
Nebenbei scheint sich der Homelander für eine Sache stark zu machen, die einige Vought-treue Helden erfordert. Noch wird nicht ganz deutlich, wohin das führen soll, aber allein der Gedanke, mehrere Superhelden tatsächlich und organisiert zusammenarbeiten zu lassen, sorgt doch für eine gewisse Spannung. Denn Zusammenarbeit ist nicht das, für das die Helden hier, in dieser Serie, bekannt sind.
Insgesamt bleibt Ennis sich und seinem geschaffenen Universum im Großen und Ganzen treu, entwickelt die Figuren weiter und deutet den einen oder anderen Riss in der bis dahin doch eher lethargisch vor sich hin vegetierenden Superheldenmannschaft an. Auch bei den Boys ist trotz aller Freundschaftbekundungen eine Spannung zu spüren, die sich womöglich bald schon entladen wird. Butcher treibt zu viele Spielchen und bindet seine Mitstreiter zu selten oder zu spät ein, und das gibt so manchem langjährigen Gefährten zu denken. Man nimmt Billy Butcher seine Sorgen um Hughie tatsächlich ab, aber seine Rachsucht, die immer stärker in den Vordergrund drängt und ihn alles andere vergessen zu lassen scheint, kann noch zu einem Problem der Boys werden.
„The Boys“ 7: ein umfangreicher siebter Sammelband mit untypisch wenig Action und ebenso wenig Sex. Der starke rote Faden, der diesen Band zusammenhält, ist die Entwicklung der Beziehung zwischen Starlight und Hughie, und man darf gespannt sein, was sich da noch weiter tun wird.
Die unterschiedlichen Zeichner haben sich offenbar gut aufeinander eingestellt. Man merkt die Übergänge zwar, aber insgesamt ist es ein sehr einheitlicher Stil, der die Geschichte perfekt transportiert.
Im Bereich der Superhelden und Vought-American gibt es hier nichts Neues, und auch die Boys agieren eher zurückhaltend. Es scheint sich allerdings ein Sturm anzukündigen, und dann wäre dieser Band die Ruhe davor.
Für Fans bleibt nach wie vor jedes Paperback ein Muss – die Geschichte wird einfach zu gut erzählt und gezeichnet. Für Einsteiger ist es immer etwas schwierig, ohne Hintergrundwissen in eine bereits laufende Erzählung einzusteigen. Die kurze Zusammenfassung zu Beginn der Sammelbände bietet zumindest einen knappen Anhaltspunkt und kann den Einstieg erleichtern. Im Falle der vorliegenden Story sind die zwei Haupthandlungen relativ in sich abgeschlossen und stellen insofern keine allzu großen Anforderungen bezüglich tiefer gehendem Vorwissen.