P. J. Ried: Von dir gezeichnet - Dynasty of Hunters 2 (Buch)

P. J. Ried
Von dir gezeichnet
Dynasty of Hunters 2
Ravensburger, 2025, Paperback, 538 Seiten, 17,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

In „Von dir verraten“ beschrieb P. J. Ried eine Welt, in der mächtige adlige Familien die Welt in Reiche aufgeteilt haben und wie Despoten über die Bürgerlichen herrschen, nur weil sie über besondere Gaben gebieten. Nun geht es in „Von dir gezeichnet“ weiter.


Um sich ihrer Familie würdig zu erweisen, müssen die jungen Angehörigen der Adelsfamilien in einem bestimmten Alter auf eine Jagd gehen und eine oder einen Bürgerliche(n) zu ihrem Diener machen, um sich als würdig zu erweisen. Auch für Laelia war es so weit, wenngleich auch auf der Seite der Gejagten.

Widrige Umstände zwangen sie dazu, sich ihrem ehemaligen Freund Laurent zu unterwerfen und als seine Dienerin heimzukehren. Von diesem gedemütigt, gezwungen, grausame Dinge zu tun und ihn gegen ihren Willen zu lieben, zerbricht Laelia fasst, bis sie endlich begreift, dass sie handeln muss, um nicht alles zu verlieren, was ihr noch etwas bedeutet.


Schon im ersten Band merkte man sehr deutlich, dass die Autorin viele bekannte Versatzstücke aus erfolgreichen New Adult-Geschichten verwendet. Auch wenn die Spiele vorbei sind, so wirken doch nun auch weniger bekannte Elemente aus „Die Tribute von Panem“ mit in die Geschichte. Dazu kommen Handlungsmuster, die man auch aus der klassischen „Mafia Romance“ kennt, denn natürlich kommen die adligen Familien wie konkurrierende Clans daher. Und Laelia erweist sich einmal wieder als die Auserwählte, deren Gabe so wichtig ist, dass eine Person sie gerne als sein Werkzeug benutzt.

Moralisch hinterfragen sollte man die Entscheidungen der Figuren daher nicht, ebensowenig erwarten, dass das Ganze bei den wichtigen Charakteren längerfristige Auswirkungen hat. Denn die Autorin bietet genau das, was viele Leserinnen vermutlich von ihr erwarten: knisternde Auseinandersetzungen und Intrigen zwischen den handelnden Personen. Diese bleiben leider erschreckend oberflächlich, auch wenn im Wechsel aus der Sicht von Laelia und Laurents Schwester Irina erzählt wird.

Erneut bleiben der Hintergrund und die Kultur schwammig, erscheinen nicht wichtig vor dem Beziehungsgeplänkel und den Intrigen. Daher werden wohl vor allem die Lesenden ihren Spaß haben, die genau so etwas mögen.

Leider gibt es nicht mehr so viele spannende Wendungen wie im ersten Band, gerade am Anfang plätschert die Geschichte doch durch das Selbstmitleid Laelias ziemlich vor sich hin. Immerhin verzichtet die Autorin dabei auf fragwürdigen Spice.

„Von dir gezeichnet“ schließt die Dilogie um die „Dynasty of Hunters“ solide ab. Leider konzentriert sich die Geschichte zu sehr auf die persönlichen Befindlichkeiten und das Beziehungsgeplänkel um die Heldin, so dass spannende Wendungen eine Ausnahme bleiben. Viel zu viel folgt bekannten Handlungsmustern und die Figuren verlieren leider dabei auch deutlich an Profil, gerade für erfahrene Lesende.