Van Helsing 1 (Comic)

Van Helsing 1
(Van Helsing: The Darkness and the Light, Part 1-4, 2014)
Text: Pat Shand, Joe Brusha, Ralph Tedesco
Titelbild: Mike S. Miler
Zeichnungen: Tony Brescini, Andres Esparza
Übersetzung: Alexis Heimberg
Zauberstern, 2023, A4 Broschüre, 100 Seiten, 9,99 EUR

Rezension von Elmar Huber

Liesel van Helsing, die Tochter des aus Bram Stokers „Dracula“ bekannten Vampirjägers Abraham van Helsing, wurde aus ihrer Zeit in die Gegenwart der 2010er Jahre versetzt. Dank ihrer antrainierten Fähigkeiten, ihrer Cleverness und ihres Erfindungsreichtums führt sie den Kampf gegen die Kreaturen der Finsternis auch in der Neuzeit erfolgreich weiter.

Ein Paket, das das Tagebuch ihres Vaters enthält, gibt ihrem Leben eine unerwartete Wendung. Abraham van Helsing war über Jahre hinweg auf der Jagd nach einem Supervampir, dem die üblichen Waffen nichts anhaben konnten. Der Auftrag ist klar; Liesel folgt den Hinweisen des Tagebuchs über Rom und London bis nach Transsilvanien, wo eine schockierende Wahrheit auf sie wartet.

 

Nachdem Panini vor Jahren einige „Grimm Fairy Tales“- und „Wonderland“-Titel im Programm hatte, traut sich nun Zauberstern eine Serie aus dem sexy Märchen-, Fabel-, und Sagen-Universum von Zenescope Entertainment ins Programm zu nehmen. Dort schließt sich mit „Van Helsing“ ein Kreis, da Verlagschef Simeon Hrissomallis einst die Hörspielserie „Faith van Helsing“, ebenfalls eine Nachfahrin des berühmten Vampirjägers, aus der Taufe gehoben und lange Zeit geschrieben hatte.

Die komplette Vorgeschichte Liesel van Helsings, soweit überhaupt vorhanden, findet in der Mini-Serie „Realm Knights“ statt, so dass der erste Band ihrer eigenen Serie ohne Vorrede einsteigt und mit einer nächtlichen Vampirjagd - Business as usual - gleich ordentlich Tempo macht. Überhaupt entwickelt sich der hier enthaltene Vierteiler rasend schnell, ohne sich jedoch zu verstolpern. Mit dem zunächst unvollständigen Tagebuch ihres Vaters wird gleich ein Geheimnis aufgebaut, das eine turbulente Schnitzeljagd zur Folge hat, die in ihre eigene Vergangenheit führt. Auf ihren Stationen sammelt Liesel Mitstreiter - den Buchverkäufer Jonathan Harker und die Lehrerin Mina Murray -, begegnet neuen Feinden - Renfield -, und steht am Ende Dracula höchstpersönlich gegenüber. Man merkt schon an den Namen, dass hier viele Elemente aus „Dracula“ übernommen, doch neu gemischt und souverän in die Story um Liesels Queste eingewoben wurden, die mit einem dramatischen Schlussakkord endet.

Insgesamt muss man bescheinigen, dass Zauberstern hier ein Highlight an Land gezogen hat, das mit seiner Mischung aus Horror-Action, Mystery, Humor, Drama und Soap-Elementen einfach gut unterhält: Die Heldin ist smart, tough as Hell und macht in ihrem Steampunk-Outfit auch optisch was her.

Gefühlsmomente kommen ebenfalls nicht zu kurz, denn die gute Liesel und Hades (der Gott der Unterwelt) schleichen umeinander wie verknallte Teenager, die sich scheuen, den letzten Schritt zu wagen. Auch das Storytelling ist durchweg stärker als man es auf den ersten Blick vielleicht erwarten sollte; von daher ist ein Vergleich mit „Buffy“ in mehr als einer Hinsicht durchaus angebracht.

Zaubermond bietet diese erste Ausgabe in drei verschiedenen Cover-Variationen mit verschiedenen ISBN an.