Sergio Dudli: Lunar & Eisenhauer - Das mysteriöse Ministerium der tödlichen Dinge (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 21. März 2025 12:18

Sergio Dudli
Lunar & Eisenhauer - Das mysteriöse Ministerium der tödlichen Dinge
dtv, 2025, Hardcover, 286 Seiten, 16,00 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Dass der dreizehnjährige Alexander Lunar aus einer etwas anderen Familie stammt, hat er mitbekommen. Sowohl sein Opa als auch sein tödlich verunglückter Vater bereisten als Archäologen die ganze Welt, sammelten Relikte und Artefakte, sodass das heimische Haus mehr einem Museum gleicht als einer Unterkunft. Er selbst hat als letzter Nachtseher eine besondere Gabe: Alexander kann im Dunkeln sehen.
Als sein Großvater tot aufgefunden wird, erhält er als Erbe ein kleines Kästchen. Darin: der abgeschnittene große Zeh des Verstorbenen, ein Colt, eine Visitenkarte von einem Nachtclub namens „Samedis Place“ und ein Rätsel.
Kurz darauf macht er nicht nur die Bekanntschaft des letzten Gestaltwandlers der Welt, sondern lernt auch den Kollegen seiner Familie kennen - einen Mann aus Metall mit Cowboyhut. Zudem stößt er auf die Sammlung, die seine Familie seit Generationen in einer Höhle tief unter New Orleans angelegt hat.
M.O.N.D., das Ministerium für obskure und nicht erklärbare Dinge, hat dort all die magischen Relikte gesichert, die man den indigenen Völkern abgenommen hat. Darunter befindet sich auch ein kleiner, blutroter Stein, hinter dem der Gestaltwandler und seine Auftraggeber her sind. Einmal in einen entsprechend vorbereiteten Ring eingesetzt, verleiht der Stein seinem Träger im wahrsten Sinne des Wortes Titanenkräfte und Unsterblichkeit - kein Wunder, besteht der Stein doch aus Titanenblut.
Nun beginnt ein Wettlauf: auf der einen Seite unser Eisenhauer und der neue Lunator, wie man die Agenten der Familie Lunar treffend nennt, auf der anderen - so kommt es den beiden zumindest vor - alle Schurken der Erde…
Ein komischer Agent mit einem Faible für Autos und ein naseweiser Mensch als dessen Helfer - na, klingelt es da nicht?
Stimmt, bei dieser Konstellation kommt mir sofort Skulduggery Pleasant in den Sinn, und tatsächlich gibt es deutliche Parallelen. Nicht nur das ungleiche Duo, das im Mittelpunkt der Handlung steht, auch die Missionen - genauer gesagt, deren erstes Abenteuer - wecken Reminiszenzen an Derek Landys Serie.
Dabei legt Sergio Dudli keinen simplen Aufguss vor. Stattdessen erzählt er eine temporeiche Abenteuer-Geschichte voller Witz und unerwarteter Wendungen. Im Verlauf des Romans gewinnen seine Figuren an Kontur, wobei sich die Geschichte gänzlich an ein jugendliches Publikum richtet. Sprich: Die Gewaltdarstellungen bleiben wohltuend gemäßigt, in den Dialogen nehmen sich unsere beiden Protagonisten gerne gegenseitig hoch, und so richtig bierernst geht es auch nicht zu.
Dennoch bleiben die Figuren - noch zumindest - recht flach, und dem Roman fehlt es ein wenig an Tiefe. Auch stilistisch bewegt sich der Autor eher auf einfachen Pfaden.
Der Verfasser will, das merkt man dem Text an, seine Leserinnen und Leser spannend und kurzweilig unterhalten - und dieses Ziel erreicht er. Mission accomplished.