phantastisch! Ausgabe 97 (Magazin)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 07. März 2025 14:18

phantastisch! Ausgabe 97
Titelbild: Olaf Kemmler
Atlantis, 2025, Zeitschrift, 80 Seiten, 8,95 EUR
Rezension von Christel Scheja
Die Seitenzahl der „phantastisch!“ scheint sich inzwischen auf achtzig eingependelt zu haben. Wie immer ist sie reichlich gefüllt und bietet eine Sammlung von sehr unterschiedlichen Artikeln, Interviews und Geschichten, aber auch Rezensionen.
Die Redakteure sind diesmal im Gespräch mit Emily Tesh, Uschi Zietsch und David Wellington, die freimütig über sich und ihre Werke erzählen und ab und zu auch einmal ein paar kleine Geheimnisse verraten.
Dazu kommen Artikel über „Die Hydra“ in Mythos und Phantastik, aber auch der ganz realen Welt, über das neue (alte) Phänomen der „Dark Academia: Geister der Vergangenheit“, die Zusammenhänge zwischen „Zwerg Nase, Momo und die Bibel“ oder auch „Königsgift - Wie schreibt man zu zehnt einen Roman“. Und nicht zuletzt nimmt „Autopsie eines Totalversagens“ die gefloppte „Star Wars“-Serie „The Acolyte“ aufs Korn und „Endzeitstimmung im Breitensport“ nimmt sich eine ganz besondere Form der Dystopie im Film vor.
Dem Ganzen vorangestellt sind natürlich auch wieder Kurzinfos wie Buchvorstellungen und Nachrufe, aber auch Kurzgeschichten, von denen „Tiefenrausch“ mehr in Richtung Öko-Horror tendiert und „Zot, der Weltraumdetektiv“ ein wenig mit Krimi- und SF-Elementen spielt.
Die Interviews bieten erneut Fragen, die ein wenig aus dem Rahmen fallen und den Interviewten auch erlauben, etwas mehr zu erzählen und ihre Meinung zu dem einen oder anderen offen kundzutun und nicht immer nur die üblichen angenehmen Antworten zu geben, die alle zufriedenstellen könnten. Bei den Artikeln zeigt sich, wie eng Mythen und Phantastik miteinander verbunden sein können. Vor allem die Ausführungen zu „Dark Academia“ sind sehr interessant, hat Noah Stoffers genau das doch in einem eigenen Roman ausprobiert. Und nicht zuletzt ist die „Autopsie eines Totalversagens“ zweifelsohne ein Verriss, aber einer mit Substanz und Begründungen, die man sogar nachvollziehen kann.
Ergänzt wird das Angebot wieder mit den üblichen Rubriken, die auch diesmal deutlich machen, dass die Zeitschrift vor allem durch die Freiheit der Autoren lebt, sich mit den Themen zu beschäftigen, die sie voll und ganz interessieren und mit denen sie sich auch am Besten auskennen, so dass die Artikel weitaus mehr Tiefe haben als anderswo. Wie so oft führt das allerdings auch dazu, dass der Mainstream ziemlich ausgeklammert wird und sich der Inhalt eher an die Leute richtet, die gerne auch einmal mehr über das erfahren möchten, was sie selbst nie auf dem Plan haben.
So bietet auch die 97. Ausgabe der „phantastisch!“ wieder einmal die gewohnte Mischung aus Artikeln, Geschichten und anderen Themen mit literarischem Hintergrund, die sich abseits der üblichen Massen-Unterhaltung bewegen oder diese aus einem anderen Blickwinkel betrachten.