Robert E. Howards Conan: Das Blut der Schlange, S. M. Stirling (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 02. März 2025 18:25

Robert E. Howards Conan
Das Blut der Schlange
S. M. Stirling
(Conan: Blood of the Serpent, 2022)
Übersetzung: Stephanie Pannen und Claudia Kern
Illustrationen: Roberto De La Torre
Cross Cult, 2025, Paperback, 480 Seiten, 20,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Anders als Red Sonja ist die Schwertkämpferin Valeria von der Roten Bruderschaft tatsächlich eine Heldin, die wie Belit an der Seite Conans kämpfte, wenn auch nur in „Red Nails“, einer der bekanntesten Kurzgeschichten von Howard. Nun nutzt S. M. Stirling die Gelegenheit, die beiden noch einmal zusammenzubringen und mit „Das Blut der Schlange“ ein neues Abenteuer zu erzählen.
Conan sitzt gerade als Teil von „Zarallos freien Gefährten“ in der heruntergekommenen Stadt Sukhmet südlich des Flusses Styx fest und vertreibt sich seine Zeit in den Tavernen, bis er eines Tages durch Valeria aufgeschreckt wird und ihr beim Kampf gegen einen verbannten stygischen Adligen hilft.
Ehe es wirklich ungemütlich werden kann, nehmen die Söldner einen neuen Auftrag an und ziehen mit einem Tross hinaus in die Wildnis. Allerdings gerät alles ein wenig aus den Fugen und wird chaotisch, als sie in den Weg eines Priesters des Schlangengottes Seth geraten - generell ein rotes Tuch für den Cimmerier.
Mit seinen Kurzgeschichten hat Robert E. Howard schon einen gewissen Rahmen und Kulturen vorgegeben, die schon seit den 60er Jahren, gut dreißig Jahre nach dem Tod des Autors, immer noch weiter ausgebaut wurden. Generationen von Schriftstellern haben ihre Geschichten im Hyborischen Zeitalter hinterlassen, denn eines sind die Abenteuer des Cimmeriers allemal: gut gealtert.
Das kann man auch an „Rote Nägel“ erkennen, eine der ikonischen Erzählungen Howards, die tatsächlich im originalen Zustand belassen wurde, auch wenn manche Beschreibungen und Worte heute rassistisch wirken mögen, wie ein Begleittext anmerkt.
Stirling selbst siedelt seine Geschichte nach den Ereignissen der Story an. Immerhin kennen sich Valeria und Conan schon, sind eingespielte Kampfgefährten, die auch nicht abgeneigt sind, die Felle miteinander zu teilen.
Das Abenteuer ist eher klassisch angelegt. Stirling benutzt hier all die Versatzstücke, die bei Conan besonders gut funktionieren: Tavernen einer heruntergekommenen Stadt, ein gelangweilter Cimmerier und Stygier, die nur Übles im Sinn haben und besiegt werden müssen. Und gerade Priester des Schlangengottes erledigt Conan aus guten Gründen nun einmal besonders gerne.
Man merkt allerdings schon, dass die Geschichte den Helden und sein Umfeld modern gestaltet. Er denkt viel mehr nach und handelt nicht mehr nur aus Instinkt. Auch Valeria wird von allen viel leichter als Kampfgefährtin anerkannt und benimmt sich wie eine moderne, selbstbewusste Frau. Selbst die Klischees sind dem heutigen Zeitgeschmack angepasst, ohne jedoch die Vergangenheit zu verleugnen.
Das Ganze liest sich dennoch flott und unterhaltsam, hat keine Längen, denn die Handlung ist solide gestrickt, folgt einem Muster, das auch schon funktioniert. Ergänzt wird das Geschehen durch eine Karte und nicht zuletzt Illustrationen von Roberto De La Torre, die nicht von ungefähr an die „Savage Sword of Conan“- Comics erinnern.
Die Paperback-Ausgabe kann sich so durchaus sehen lassen, wer es allerdings edler möchte, kann sich auch die Deluxe-Ausgabe - im Hardcover und mit farbigen Prints versehen - zulegen. Der Text ist jedenfalls sein Geld wert, wenn man heroische Fantasy mag.
Mit „Das Blut der Schlange“ kehrt der Cimmerier in einer Geschichte zurück, die klassische Atmosphäre mit modernen Vibes vereint, gerade was die Figuren und die Darstellung der Kulturen angeht. Im Vordergrund steht natürlich wie immer seit Howard selbst das actionreiche Abenteuer, das allen Fans von Sword & Sorcery von altem Schrot und Korn gefallen dürfte.