Beth Fantaskey: Der Vampir, den ich liebte (Buch)

Beth Fantaskey
Der Vampir, den ich liebte
(Jessicas Guide to Dating on the Dark Side, 2009)
Übersetzung aus dem Englischen von Michaela Link
Titelbild von Frauke Schneider
Arena, 2011, Paperback mit Klappenbroschur, 434 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-401-06150-4

Von Christel Scheja

Beth Fantaskey ist studierte Journalistin, die heute wieder an der Universität arbeitet. Sie lebt mit ihrer Familie in Pennsylvania und findet trotz allem immer noch die Zeit, Texte aller Art zu verfassen. „Der Vampir, den ich liebte“ ist ihr erster Roman.

Jessica ist ein ganz normaler amerikanischer Teenager und steht im letzten Jahr der Highschool. Sie ist weder besonders beliebt noch ein Außenseiter und mit ihrer Rolle im Mittelfeld ganz zufrieden, da sie mit dem Schulstoff und den meisten ihrer Klassenkameraden zurecht kommt, auch denen, die sie nicht besonders leiden kann. Diesem Menschenschlag geht sie einfach aus dem Weg. Dann taucht eines Tages der geheimnisvolle Lucius Vladescu auf und weicht ihr nicht mehr von der Seite. Er behauptet, dass sie von ihren Eltern adoptiert wurde und eigentlich aus Rumänien stammt. Dort habe sie den Namen Anantasia getragen und sei Erbin einer uralten Blutlinie – von Vampiren! Jessica versucht mit allen Mitteln dem Spinner zu entkommen, doch dieser bleibt hartnäckig und beweist immer mehr, dass seine Worte Hand und Fuß haben, auch wenn seine Erzählungen dadurch noch fantastischer werden. Dennoch ist das Mädchen nicht bereit, das Leben, dass sie bisher geführt und die Freunde, die sie gewonnen hat, einfach aufzugeben. Vor allem nicht für einen arroganten und eingebildeten Schnösel, der glaubt, schon jetzt Macht über sie zu haben – auch wenn er doch einen Zauber an sich hat, der sie immer mehr in den Bann zu schlagen beginnt. Doch dann beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen.

„Der Vampir, den ich liebte“ schwimmt auf der derzeit sehr beliebten Vampir-Welle. Das Setting wird oft und gerne benutzt, um die beiden Liebenden aneinander heranzuführen. Immerhin gelingt es Beth Fantaskey, ihrer Geschichte dennoch ein Eigenleben zu geben – immerhin sind beide Protagonisten Vampire und viele Geheimnisse werden schon früh offengelegt um deutlich zu machen, dass nicht Lucius die wahre Gefahr ist sondern die Kräfte, die ihn selbst nur als Schachfigur benutzen. Im Hintergrund schwelt immerhin ein Krieg zwischen Vampirsippen, der zu eskalieren droht.

Das ist sehr spannend gemacht, auch wenn natürlich die Beziehung von Lucius und Jessica im Mittelpunkt steht. Hier schwächelt der Roman allerdings, da die beiden nicht wirklich aus den Klischees ihrer Archetypen herauskommen – er der arrogante Vampirprinz, der zunächst glaubt, dass nur sein Weg richtig sei, da der eigenwillige Teenager, der den American Way of Life eigentlich nicht aufgeben will. Am Ende wird die Geschichte kurzerhand zu Gunsten eines Happy Ends zurecht geboten. Auch sind die phantastischen Elemente eher gering und ordnen sich dem eigentlichen Thema ziemlich unter.

Das macht „Der Vampir, den ich liebte“ trotz der interessanten und selten genutzten Grundidee um die verfeindeten Vampir-Clans zu einer eher durchschnittlichen paranormalen Romanze, die vor allem junge Leserinnen im Teenager-Alter ansprechen dürfte.