Maud Woolf: Die 13 Tode der Lulabelle Rock (Buch)

Maud Woolf
Die 13 Tode der Lulabelle Rock
(Thirteen Ways to Kill Lulabelle Rock, 2023)
Übersetzung: Ruggero Leo
Tor, 2024, Hardcover, 336 Seiten, 20,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Maud Woolf ist eine schottische Autorin, die sich vor allem spekulativer Fiktion mit einem Hang zu SF und Horror widmet. Ihre Erzählungen erschienen in verschiedenen Magazinen und Sammlungen. Mit „Die 13 Tode der Lulabelle Rock“ legt sie nun ihren ersten Roman vor.


In einer nahen Zukunft ist es denjenigen, die das entsprechende Geld besitzen, möglich, Kopien von sich anfertigen zu lassen, die sogenannten Portraits. Die erfolgreiche Filmschauspielerin Lulabelle Rock, scheint es damit übertrieben zu haben, denn ihr dreizehnter Klon bekommt eine besondere Aufgabe. Denn schon kurz nach ihrem Erwachen bekommt sie eine Pistole und eine Waffe in die Hand gedrückt und soll ihre Vorgängerinnen nacheinander töten. Doch mit jedem Mord beginnt die Kopie mehr über alles nachzudenken und einen eigenen Willen zu entwickeln, angeregt durch ihre Opfer und das Vermächtnis, das sie ihr hinterlassen…

 

Der Werbetext vergleicht den Roman mit „Blade Runner“ und Killing Eve“ - etwas, was auch auf einige Elemente zutreffen mag, denn immerhin ist die Heldin eine künstlich erschaffene Mordmaschine, die andere Kunstmenschen ausschalten soll. Warum und weshalb, das erschließt sich allerdings erst nach und nach. Daraus bezieht die Geschichte auch ihre Spannung.

Der Hintergrund wird allerdings nicht allzu sehr ausgebaut, in erster Linie erinnert das Setting an unsere Moderne, garniert mit ein paar wenigen technischen Innovationen. Aber der Autorin geht es auch mehr um die Entwicklung ihrer Ich-Erzählerin, die zunächst keine eigene Identität zu haben scheint, sich dann aber doch weiterentwickelt.

Wie in jedem Thriller führt sie natürlich erst einmal ihre Aufgabe pflichtbewusst aus, erfährt aber bei jeder Tat mehr Dinge, die sie ins Grübeln und an den Dingen zweifeln lassen, die sie nach und nach erfährt. Und so entwickelt sie tatsächlich - wie auch einige ihrer Vorgängerinnen - eine eigene Persönlichkeit und vor allem einen freien Willen… und das ist, es was die Spannung erzeugt. Nicht etwa die Handlung, die erstaunlich geradlinig verläuft und nur an einigen Stellen wirklich überrascht. Denn auch wenn Einiges vorhersehbar ist, der letzte Twist gibt dem Buch noch einmal eine interessante Wendung und das Ende ist mehr als passend.

Das macht „Die 13 Tode der Lulabelle Rock“ zu einem interessanten Erstlingswerk, denn Maud Woolf gibt der Frage, was Menschsein bedeutet, eine neue Richtung und bettet das Ganze auch noch in eine interessante Handlung ein, die angenehm zu unterhalten weiß.