Hexagon Bridge (Comic)

Richard Blake
Hexagon Brigde
Hexagon Bridge, 2024)
Übersetzung: Denys Martinov
Cross Cult, 2024, Hardcover, 160 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Es gibt sie auch in den USA immer noch, die versponnenen Mini-Serien, deren experimenteller Charakter eine Geschichte erzählen, die sich natürlich nicht auf den ersten Blick erschließt, weil die Leser herausgefordert werden, zwischen den Zeilen zu lesen. Eine davon ist „Hexagon Bridge“.


Vor Jahren wagten die Forscher Jacob und Elena Armlen den Schritt über eine aus dem Nichts erscheinende Brücke, die sie in eine seltsame Parallel-Dimension entführte. Dort stecken sie zwischen sich ständig verändernden Landschaften und Architektur fest.

Zur Ruhe kommen sie auch nicht, denn bösartige Kreaturen jagen sie, so dass ihnen nicht mehr als die Flucht bleibt. Die einzige Hoffnung auf Rückkehr scheint ihre hellsichtige Tochter Adley zu sein, die Jahre später zusammen mit dem Roboter Staden, der Gefühle besitzt, ebenfalls den Schritt in diese seltsame Welt wagt.


Ein wenig erinnert Richard Blake mit seiner Geschichte an die klassische frankobelgische Science Fiction, die gerade in den 60ern bis 80ern auf bizarre und abgedrehte Welten setzte, die den Leser auf psychedelisch wirkende Trips entführte. Allerdings kommt die Geschichte hier etwas bodenständiger und nüchterner daher, nicht so schreiend bunt und abgedreht wie die Klassiker. Und gelegentlich blitzt sogar etwas wie ein roter Faden auf.

Die Handlung steuert hier weniger auf ein klares Ziel zu, auch wenn Adley natürlich den Wunsch hat, ihre Eltern wieder zu finden. Allerdings ist sie auch offen für die Erfahrungen, die sie in dieser Welt macht. Das trifft ebenso auf Staden zu, der an einem bestimmten Punkt seine ganze Existenz in Frage stellt.

Die Zeichnungen bleiben nüchtern und klar, auch wenn die Landschaften und Gebäude gelegentlich bizarr daherkommen, aber auch schon einmal einfach auseinander fallen. So wird eine klare Wahrnehmung geschaffen, die mehr Leser in die Geschichte eintauchen lassen.

„Hexagon Bridge“ ist eine eher ruhige Science Fiction Graphic Novel, die mit klaren Bildern und langsamen Entwicklungen daherkommt. Action sollte man weniger erwarten, dafür eher in den Panels und Dialogen versteckte Ideen und Gedanken, die zum Grübeln anregen.