Ruben Laurin: Bathseba - Die Löwin von Jerusalem (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 22. August 2024 10:24
Ruben Laurin
Bathseba - Die Löwin von Jerusalem
Lübbe, 2024, Paperback, 352 Seiten, 15,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Hinter dem Pseudonym Ruben Laurin versteckt sich kein anderer als Thomas Ziebula, der unter einem anderen Namen - als Jo Zybell - auch „Maddrax“- und Fantasy-Romane verfasste. Hier wagt er sich nun an einen Historischen Roman auf biblischer Grundlage, wie auch schon der Titel „Bathseba - Die Löwin von Jerusalem“ verrät.
Mit knapp sechzehn Jahren begegnet Bathseba zum ersten Mal dem Mann, der zu ihrem Schicksal werden wird: Sie rettet dem jungen Hirten David das Leben Zwischen den beiden entsteht eine zarte Beziehung. Allerdings trennen sich ihre Wege schnell, als der Jüngling auserwählt wird, ein Krieger zu sein und sie selbst in eine lieblose Ehe gezwungen wird.
Sieben Jahre später soll sich ihr Schicksal allerdings erfüllen. Denn als David - inzwischen König von Israel - die junge Frau beim Baden beobachtet, entbrennt er erneut in Liebe zu seiner Lebensretterin. Doch auch Bathseba hat dazu gelernt und fasst einen verzweifelten Plan, der ihr Freiheit bringen kann - oder den Tod.
In der Bibel steht tatsächlich nicht viel über die Frau, mit der David Ehebruch begeht und damit Sünde über sich bringt, nachdem er die Jahre zuvor ein gottgefälliges Leben als Krieger und Poet in den Diensten des Allerhöchsten führte. Der Autor füllt diese wenigen Zeilen nun mit Leben und erzählt aus der Sicht der jungen Frau, wie sie am Ende doch noch an der Seite ihres Geliebten leben und ihren eigenen Sohn auf dem Thron sehen kann. Denn immerhin ist sie auch noch die Mutter des zweiten großen Königs der Juden.
Dabei nimmt Ziebula sich zwar auch einige dichterische Freiheiten, gerade bei der Darstellung des Ehemanns Uriah, versucht aber auch, die damalige Zeit und die vorherrschende Gesellschaftsform plastisch darzustellen, indem er den Alltag der Familien rund um Bathseba und David zum Leben erweckt.
Die Jahre, die letzterer als König herrscht, spielen nur eine geringere Rolle - tatsächlich konzentriert sich die Geschichte mehr auf die Anfangsjahre und die vielen Enttäuschungen, mit denen Bathseba fertigwerden muss.
Liebe ist eine wichtige Triebfeder in der Geschichte, aber sie fügt sich gut in das Geschehen ein, wirkt nicht kitschig und aufgesetzt, zudem versucht der Autor auch, seine Figuren zwar modern wirken aber nicht anachronistisch aus den damaligen Lebensregeln ausbrechen zu lassen.
Die Spannung mag zwar für Bibel-Kenner etwas geringer sein, weil sie den Ausgang schon kennen, ist aber dennoch vorhanden, weil in diesem Roman der Weg das Ziel ist. Der lebendige Schreibstil tut sein Übriges, um Längen zu vermeiden.
„Bathseba - Die Löwin von Jerusalem“ ist eine interessante Interpretation weniger Zeilen aus der Bibel. Der Historische Roman erweckt aber auch die um gegen 1000 v. Chr. existierende jüdische Kultur und Gesellschaft facettenreich und unterhaltsam zum Leben, so dass ein rundes Bild entsteht.