Freya Marske: A Marvellous Light - Der magische Fluch (Buch)

Freya Marske
A Marvellous Light - Der magische Fluch
The Last Binding 1
A Marvellous Light. The Last Binding Vol. 1, 2021)
Übersetzung: Hannah Brosch
Piper, 2024, Paperback, 528 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Die australische Autorin Freya Marske legt in ihrem Debüt gleich richtig los, siedelt sie den ersten Roman der „The Last Binding“-Trilogie in einem alternativen Edwardianischen England an und verbindet das Detektiv-Abenteuer mit einem ordentlichen Schuss an Magie und Mystik, aber auch queeren Themen.


Baronet Robin Blyth hat einen Job im Innenministerium angenommen. Er bereitet sich auf ein langweiliges Beamtendasein vor, das aber seinen Unterhalt sichern wird, doch es kommt schon bald anders als gedacht. Denn er wird Verbindungsmann zu einer Geheimgesellschaft.

Wie gefährlich diese ist, bekommt er schon bald durch einen Fluch zu spüren, der ihn langsam umbringen wird. Gemeinsam mit seinem arroganten Kollegen Edwin macht er sich nun notgedrungen daran, die Schuldigen zu finden und den Zauber aufzulösen.


Aber wie man sich denken kann, entdecken die Beiden bald schon weitaus mehr, sind doch der Fluch auf Robin und das Verschwinden seines Vorgängers Reggie Gatling nur die Spitze des Eisberges, denn sie führen zu einer gefährlichen Verschwörung, in die die beiden Helden schon bald verwickelt werden.

Die Autorin nimmt sich sehr viel Zeit, in das Setting einzuführen. Vor allem das gesellschaftliche Leben mit all den beginnenden Umbrüchen scheint wichtig zu sein, denn über politische Verwicklungen und die Beziehungen zu anderen Ländern erfährt man nichts. Das Ganze konzentriert sich auf die magische Geheimgesellschaft, einige Mitglieder, die falsch zu spielen scheinen - und nicht zuletzt auch auf Mysterien, die das Empire oder zumindest die übersinnliche Gemeinschaft erschüttern könnten. Und es ist wenig überraschend, dass sich auch die beiden Hauptfiguren nach und nach näherkommen, einander zu vertrauen lernen und sich sogar regelrecht zu lieben. Das erweckt auch in Robin eine ungewöhnliche Gabe.

Wenn es um die Intrigen, die magischen Verwicklungen und die zu enthüllenden Geheimnisse geht, ist die Geschichte recht spannend; die Autorin verweilt aber auch genauso lange in der feinen englischen Gesellschaft mit der damals vorherrschenden Moral und der sich langsam entwickelnden intimen Liebesbeziehung der beiden Figuren. Daher sollte man sich nicht an expliziten Beschreibungen stören, die das für romantische Herzen notwendige, „Spice“ in die Geschichte bringen, wenn man mehr Lust auf die Detektivgeschichte hat.

Letztendlich aber bleibt der Fantasy-Anteil eher gering, wirkt nur wie besondere Würze, auch wenn ein paar nette Ideen Hoffnung machen. Letztendlich dürfte das für hartgesottene Genre-Fans aber zu wenig sein. Immerhin ist das Buch in sich geschlossen, auch wenn ein paar Kleinigkeiten offen bleiben, die vermutlich in kommenden Bänden geklärt werden.

Alles ist „A Marvellous Light - Der magische Fluch“ vor allem queere Romantasy, garniert mit einer Detektivgeschichte in der feinen Gesellschaft des Edwardianischen England, bietet aber immerhin ein paar nette phantastische Ideen, die den roten Faden für die „The Last Binding“-Trilogie aufrechterhalten.