Tahereh Mafi: This Woven Kingdom (Buch)

Tahereh Mafi
This Woven Kingdom
(This Woven Kingdom, 2022)
Übersetzung: Barbara Irmgrund
cbj, 2024, Hardcover, 540 Seiten, 22,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Tahereh Mafi eroberte mit der „Shatter Me“-Reihe die Herzen einer großen Leserschaft. Nun präsentiert sie mit „This Woven Kingdom“ eine magische Fantasy-Geschichte um einen Prinzen und die verschollene Königin eines besonderen Volkes.


Alizeh hat jeden Grund ihre wahre Abstammung zu verbergen, haben die Menschen des Reichs doch nicht die viele Jahrhunderte andauernden Kämpfe zwischen Menschen und Dschinn vergessen und töten auch jetzt noch jeden, der nicht sterblich wirkt.

Sie schlägt sich als einfache Dienstmagd durch, doch auch das schützt sie nicht davor, eines Tages dem Kronprinzen des Landes über den Weg zu laufen. Kamran kann das seltsame Mädchen von Stund an nicht vergessen. Seine Suche nach ihr bringt Alizeh deshalb in allergrößte Gefahr.


Besonders positiv an dem Roman hervorzuheben ist wohl, dass die Autorin einmal ein ganz anderes Umfeld als sonst gewählt hat. Denn ihre Geschichte fußt auf persischen Mythen und spielt auch in einer solchen Umgebung, auch wenn der Hintergrund erst einmal recht schwammig bleibt und selbst die Stadt, in der die Geschichte spielt, gerade einmal in Ansätzen beschrieben wird. Dafür ist die Hauptfigur ausgezeichnet ausgearbeitet, man lernt Alizeh bis ins Detail kennen, ihre Gedanken und Gefühle, aber auch die Ängste, die sie seit langem mit sich herumträgt, und sie sich bewusst unscheinbar verhalten lassen. Und genau diese Detailverliebtheit für den Alltag der Heldin sorgt auch dafür, dass der Roman nur sehr langsam in die Gänge kommt und gerade in den ersten zwei Dritteln eher behäbig erzählt wird.

Die Beziehung zu Kronprinz Kamran ist erst einmal auf anderen Gefühlen aufgebaut, erst nach und nach lernt dieser Alizeh kennen und auch schätzen, was natürlich auch dazu führt, dass die Konflikte auf anderer Seite anziehen.

Immerhin geht es dann auf den letzten hundert Seiten eher Schlag auf Schlag, denn die Heldin kann ihrer eigentlichen Verantwortung nicht mehr länger davonlaufen. Und damit die Leser am Ball bleiben, endet das Buch natürlich auch mit einem bösen Cliffhanger.

Alles in allem hat das Buch leider seine Längen, weil es nur langsam an Spannung gewinnt. daran kann auch der märchenhaft-poetische Stil nicht viel ändern. Und weil der Hintergrund sehr schwammig bleibt und dadurch das Kino im Kopf nicht wirklich in die Gänge kommen will. Immerhin schafft es das Ende durch ein paar nette Wendungen, neugierig genug zu machen, um vielleicht auch noch in die Fortsetzung hineinlesen zu wollen.

„This Woven Kingdom“ hat durch das interessante Setting eigentlich beste Voraussetzungen für eine spannende Fantasy-Geschichte, nur leider nutzt die Autorin diese nicht, weil sie sich anfangs zu sehr auf ihre Hauptfigur, deren Befindlichkeiten und Alltag konzentriert, während sie ganz vergisst, dem Hintergrund etwas mehr Farbe zu geben und die Handlung ordentlich in Gang zu bringen